Dieses Mal ging es zu einer sehr zivilisiert Zeit los: Auf acht Uhr war die Abfahrt terminiert, wir schafften es ein wenig eher. Sonst hätten wir für unsere Städte-Touren oft den ersten Flieger und das hieß, das wir um halb sechs Uhr am Flughafen sein mussten – was das für das Aufstehen bedeutet, kann man sich mit einigem Grauen gut vorstellen.
Unser Chaterer war Germanwings. Pünktlich ging es in einem ausgebuchteten Flugzeug los. Schönstes Wetter in Hamburg. Der Pilot belohnte uns mit einem ausgiebigen Abflug über die Stadt. Danach gab es nichts mehr geschenkt, da wir im BASIC-Tarif unterwegs waren. Ganz richtig ist das nicht, denn der Pilot schenkte uns schöne Ausblicke und zwanzig Minuten Zeit. Wir landeten überpünktlich in Barcelona.
Vom Flughafen in die Stadt sollte die Taxifahrt etwa 25 Euro kosten. Wir waren fünf Leute mit Gepäck und in einem normalenTaxi nicht unterzubekommen. Ein schönes großes Taxi musste her und es kam auch. Das Taxameter zeigte während der Fahrt einen Preis an, der sich an dem Richtpreis orientierte. Angekommen in unserer Straße drückte der Taxifahrer ein Zauberknöpfchen an seiner Taxameter-Box und der Preis schoss von moderaten 28 Euro auf 73,05 Euro. Da schluckt man dann schon ein wenig. Das war aber wohl der Preis für so ein großes Auto. Die Hessen berichteten, dass der von Ihnen entrichtete Preis sich an den Richtangaben orientierte – obwohl auch ihr Taxifahrer das Taxameter-Zauberknöpfchen gedrückt hatte.
Die Hessen waren schon da und hatten das per AirBNB gebuchte Apartement schon in Empfang genommen. Martina stand oben auf dem Balkon – mit oben ist fünfter, sechster Stock, gemeint und informierte uns, dass der Fahrstuhl nicht gehen würde. Es gibt doch nichts Schöneres, als Gepäck durch ein altes, enges Treppenhaus in solche Höhen zu hieven. Einigermaßen bedient und fertig kamen wir oben an und nahmen das Apartment in Beschlag.
Dieses ist sauber und modern eingerichtet. Sie sind aber viel kleiner, als sie auf den Fotos wirkten. Das kann man auch von den Betten sagen. Groß klagen wollen wir aber mal nicht. Aber der Apartment-Fotograf hat ganze Arbeit geleistet. Für die paar Tage ist es gut, wir sind die meiste Zeit unterwegs.
Die Fenster – das muss noch erwähnt werden – sind nicht gerade schalldämmend oder vielleicht einfach nicht genug. Barcelona ist keine leise Stadt und das bis in die späte Nacht hinein.
Es war halb zwei Uhr und es stellte sich sowas wie Hunger ein. Gegenüber von unserem Haus gab es ein von der Vermieterin empfohlenes Restaurant – wir lernten dabei, dass Tunfisch auf Brot mit Paprika sehr lecker ist und Hamburger mit Spiegelei nicht in der klassischen Form mit Brötchen kommt. Vielmehr heißt es so viel wie „Hacksteak“ – das war aber auch recht lecker.
Derart gestärkt machten wir uns auf den Weg durch die Stadt. Wir besuchten eine kleine, bin außen unscheinbare aber reizende Kirche mit einem anschlossenen Kreuzgang. Der kleine Garten Ludwig zum Verweilen ein. Ich kann keine Namen nennen, da der Vorschlag nicht aus meinem Reiseführer kam und ich diesmal keinen GPS-Tracker mitlaufen habe (ist witzlos im Angesicht die Akku-Kapazität meines iPhones). Dieser kleinen Attraktion folgten die Barcelona-Klassiker wie Casa Milà, Casa Battló und Casa Amattler. Nicht genannt und benannt sind die in den Seitenstraßen liegenden zahllosen reizenden Jugendstil-Häuser. Der Rückweg führte uns an einem Süßigkeiten-Laden vorbei und auch hinein, wie sich versteht, in dem wir uns mit Leckereien eindeckten. Einen Eisladen sahen wir indes auf der Tour nicht.
Abendessen gab es landestypisch spät in einer kleinen Bar mit Tappas. Gestern wurde sie mir in der App – hey, CitiMapsToGo, was ist denn das? – noch angezeigt, heute kennt er sie nicht mehr. Man würde dran vorbei gehen. Der Wirt hatte genaue Vorstellungen davon, was ein gutes Bier ist – das wir geordert hätten, gehörte nicht dazu. Er wand sich kunstvoll lustig. Wir ließen ihn auftischen, was er wollte und das war eine gute Entscheidung. Ich habe schon am ersten Tag viele Sachen gegessen, von denen ich sonst aus Prinzip schon die Finger gelassen hätte.