So langsam verstehe ich die Ansage aus dem Tierheim: „Die muss nicht unbedingt raus, die kann auch drinnen glücklich sein.“ Die anderen Beiden stehen jeden Tag vor der Terrassentür und wollen nur eines: „Raus, raus, raus.“
Marie war gestern den ganzen Tag draußen. Morgens um halb acht Uhr in den Garten entlassen, abends um elf Uhr wieder hereingeholt. Dazwischen war sie nicht gesehen. Völlig nass und dreckig kam sie wieder. Futter war nur zweitrangig, Marie wollte nach dem Ausgang erst einmal schmusen.
Und heute? Raus. Nöööö. Vielleicht war es ihr heute zu trocken. Keine Lust. Ich komme wieder nach Hause, mach die Terrassentür auf. Der Kater marschiert raus, seine zweite Tour. Lenny ebenso. Nichts wie raus! Marie hat keine Lust.
Ich fülle erst einmal den Futternapf, weil sie sich auf mein „Spielchen“ nicht einlässt. Denn ich lasse die Katzen erst einmal raus und kann mir sicher sein, dass sie früher oder später wieder auftauchen werden, da sie Hunger haben. Marie geht nur satt spielen.
Aber heute macht sie lieber das Haus unsicher. Spielt auf dem Badewannen-Rand, klirrt mit Gläsern im Wohnzimmer und geht gewagte Wege zwischen Orchideen und Kakteen. Wenn die anderen beiden Miezen solchen Unsinn machen, ist das ein Zeichen, dass sie raus wollen.
Marie schaut sich die geöffnete Terrassentür an, folgt der Aufforderung zum Ausgang nicht und macht es sich im warmen Wohnzimmer bequem und genießt die traute Zweisamkeit mit ihrem Herrchen.