Es wird ein Artikel ohne Umlaute – denn ich will hier den gesamten PC im Internetcafe umkonfigurieren. Interessanterweise habe ich hier auf der Tastatur jede Menge fremdlaendische Zeichen. Sie ein wenig nach Japanisch oder Koreanisch aus. Womit ich ja schon fast bei Thema waere.
Wenn ich heute ueberrascht war, dann ueber die Internationalitaet der Gruppen. Ich bin in zwei Gruppen im Augenblicke: eine Vormittagsgruppe und eine Nachmittagsgruppe. Die Vormittagsgruppe besteht aus drei Deutschen, zwei Brasilianern (es waren anfangs drei, aber einen Ausfall mussten wir nach den ersten neunzig Minuten schon beklagen), einer Koreanerin und einer Tschechin. Die Frauen sind eindeutig in der Ueberzahl. Somit sind wir zu siebent in einer Gruppe und das ist gerade noch ertraeglich in meinen Augen.
Unsere Vormittagslehrerin ist eine recht energische, kleiner Person mit einem arabisch klingendem Namen, den ich hier nicht verhunzen moechte, und die moslimischen Glaubens ist. Das war heute auch Thema, denn in der Uebungseinheit ging es um Traueme und Realitaet, im erweiterten Sinne auch um Geister. Die ersten neunzig Minuten stand Grammatik (frueher hiess es doch, Grammatik haette nichts mit Gramm zu tun oder taeusche ich mich?)im Vordergrund, in den zweiten ging es um Hoeren, Lesen und Sprechen.
Sie macht es wirklich gut und ich fuehle mich dort wohl. Ich vermute, dass es den anderen in der Gruppe nichts anders geht. Es gibt eine Regel an der Schule, die fuer die Lehrer wirklich super ist, weil sie alles mitbekommen: Es darf nur Englisch geredet werden. Es gibt wohl Strafen, wer beim Reden in der Muttersprache erwischt wird; wer viemal erwischt wurde, muss die Schule verlassen. Hart, aber gerecht. Ganz so strikt, wie es sich anhoert, wird es letztlich nicht praktiziert. Hat man das Glueck, eine Landsfrau oder einen Landsmann in der Gruppe zu haben, kann man dort ggf. um Hilfe bitten beispielsweise wenn eine Vokabel fehlt oder eine Erklaerung der Lehrerin nicht greift. Die Brasilianer und Deutschen haben also ordentlich Glueck.
Ich habe das Gefuehl, ordentlich Mitleid zu ernten, wenn ich erzaehle, ich waere drei Wochen hier. Bei vielen, die diese Schule besuchen, handelt es sich um Monate. Das duefte ich zu Hause gar nicht erzaehlen; in der Firma waere das undenkbar.
In der Nachmittagsgruppe geht es um reine Konservation. Thema heute nachmittag war die Adoption von afrikanischen Kindern durch westliche Prominenz, beispielsweise Madonna. Sehr interessantes Thema, bei dem man schnell an seine Grenzen seiner Sprachkenntnisse stoesst. Was aber kein Problem ist, da ich staendig an die Grenzen meiner Sprachkenntnisse stosse. Da ich nicht in einer Beginner-Gruppe gelandet werde, werde ich versuchen mir die Basis-Kenntnisse in Privat-Stunden zu besorgen, wobei ich noch nicht weiss, ob das wirklich klappt.
Der Erschoepfungszustand nach dem Unterricht ist gar nicht so arg. Nach der gestrigen Anreise und dem abendlichen Besuch von La Mer hatte ich Schlimmeres befuerchtet. Aber diese Stunde Intensivtraining ist schon noch drin.
Trotzdem habe ich mich, im meinem Zimmer seiend, ersteinmal hingelegt.
Und, das noch: Mein erster Schultag und es gab keine Schultuete. Frueher war halt alles besser. Nur konnte ich da nicht nach Suedafrika.