In Heide ist nicht viel los. Das kann man wohl so sagen. Respektlos könnte man auch behaupten, das man in der Stadt nicht tot überm Zaun hängen möchte. Geschweige denn halbtot. Manchmal gibt es aber Sachen, die einen aufgucken lassen. Zum Beispiel gestern, als ich in Heide einfuhr, stand eine Tankstellen-Mitarbeiterin an der Straße und starrte ganz gebannt in Richtung Innenstadt. Vor den Augen: ein Feldstecher. Ich musste schon dreihundert Meter weiter fahren, bevor mir aufging, was sie mit dem Feldstecher machte: Sie beobachtet wohl den Wettbewerb. Wenn sie das nicht tat, wüsste ich nicht, was es sonst Interessantes dort geben könnte – aber sie hätte zumindest eine gute Begründung.
In Mühbrook hat die Natur heute gleich zwei interessante Geschichte präsentiert. Damit meine ich nicht die üblichen Kater-George-frass-einen-Vogel – was auch der Fall war – sondern zum Beispiel folgendes: Wir saßen beim Abendbrot draußen und Susann hatte das für Sonntag angekündigte Rühreier gemacht. Sehr lecker, aber ein wenig viel. Wir waren schon fertig, da kam eine Wespe: »Schatz, pass auf, eine Wespe!« Ich bin in diesem Fall für Gelassenheit, noch sind die Wespen nicht sonderlich aggressiv. Schon gar nicht, wenn sie leckeres Rühreier präsentiert bekommen.
Ehrlich, ich wusste gar nicht, dass sich Wespen für Rühreier interessieren könnten. Diese tat es und tanzte auf den Resten rum. Dann, und das löste wirklich großes Lachen bei uns aus, schnappte sich die Wespe einen Krümel Rührei und dampfte ab. Dampfen ist das richtige Wort, denn wie eine alte Dampflok war das ein beschwerlicher Weg nach oben, mit einigen Schlenkern versehen, die so gewiss nicht vorgesehen waren.
Und dann saß kurze Zeit später diese Meise bei uns im Wohnzimmer und ruhte sich aus. Man konnte ganz nah ran gehen, ohne dass sich das Vögelchen rührte. Es machte hin und wieder seine Äuglein auf und beguckte uns. Fünf Minuten saß es bei uns im Zimmer, setzte sich dann auf die Fensterbank draußen und flog irgendwann von dannen. Ziemlich cool oder nicht besonders vorsichtig, wie Susann sicherlich sagen würde.