Fangen wir mit einem Bild an, welches aus diesem Winter stammt. Der Fasan saß in unserer Hecke und machte es sich an den Früchten gütlich. Er hatte ja auch keine Chance an die Meisen-Knödel zu kommen, die Susann in einer Dichte verteilt hat, dass die armen Vögel gar nicht wussten, wohin zuerst und welche Geschmacksrichtung sie wählen sollten. Wir sorgten aber auch fein für Rehe, unter anderem mit Möhren, obwohl ich nicht den Eindruck habe, dass die besonders gut ankamen – vielleicht mögen sie die auch lieber gekocht und mit Kartoffeln zermanscht, dazu ein wenig Butter und Zucker – so als Dicke Möhren. Egal! Auch die Rehe haben gefunden, was sie mochten und labten sich an unseren Tannenzweigen und dem Efeu.
Besser mal eine Woche, in der mal sich zweimal erschreckt hat, als jede Woche ein Schrecken: Letzte Woche war so eine Woche. Hatte ich mich vor zwei Wochen noch wie ein Schneekönig gefreut, dass Mühbrook Glasfaser bekommt, habe ich diese Woche gesehen, was die Stadtwerke Neumünster so planen oder auch nicht planen. Fünfzig Meter vor unserem Haus hört das Vergnügen auf. Mittlerweile habe ich sowohl mit SWN wie auch mit der Bürgermeisterin gesprochen. Sowas soll ja helfen…
Bei den Stadtwerken hatte ich nachgefragt, ob jemand das Lineal zu intensiv benutzt hätte und unbedingt eine gerade Linie ziehen wollte; und in Erinnerung gerufen, dass es mit Strom und Wasser bei uns ja auch geklappt hätte. Nein, kam zur Antwort, das wäre kein Planungsfehler – das wäre Absicht. Umso schlimmer, war da mein Gedanke und wurde plötzlich zu einem großen Verfechter von Solar- und Wind-Energie.
Ich solle aber, so der Tipp, meinen Vertrag bei der Bürgermeisterin abgeben. Es würde sich vielleicht eine Lösung finden. Die Bürgermeisterin hatte durch Dritte auch schon davon gehört, dass sie Anlaufstelle dafür ist und versuchte mir, Hoffnung zu machen, dass es für die Einwohner, die außerhalb des Planungsbereichs liegen, auch eine Lösung geben würde. Vorausgesetzt man schafft es, 40% der Einwohner innerhalb des inneren Zirkels dazu zu bewegen, Glasfaser haben und das auch bezahlen zu wollen. Na, warten wir mal ab!
Dann war das Vertriebsteam von SWN im Dorf und ich begab mich auch zu diesen, um mal nachzufragen, warum man unser Grundstück ausgespart hatte. Es läge zu weit weg, meinte der nette Herr, 280 Meter. Das müssten die längsten 280 Meter der Welt sein. Mir kam das gar nicht so vor, ich würde dreißig, vierzig Meter sagen. Nun ja. Was lag denn näher, als zu fragen, was es denn kosten würde, wenn man sich anschließen lassen würde und es keine Lösung mit der Gemeindevertretung gäbe. Da müsse man mal exakt nachmessen, meinte der freundliche Herr und wir setzten uns an seinen Laptop und er machte sich daran, die Entfernung zu messen. Die lag so zwischen vierzig und fünfzig Meter. Ach was? Klasse-Leistung vom Planungsteam, meine Hochachtung!
Letzte Woche lag hier noch Schnee. So wurde wohlig bedeckt, was mich schon seit einiger Zeit beschäftigte: Laub! Der heftige Schnee-Einbruch Mitte Dezember hatte unsere Pläne der Beseitigung zunichte gemacht. Im Gegensatz zum letzten Jahr, in dem die Eiche noch im März altes Laub trug, hatte der Baum in diesem Winter uns mit seinem Laub schon im November und Dezember zur Gänze beworfen. Nur waren wir halt nicht hinterhergekommen, das Laub einzusammeln.
Gestern war der letzte Schnee verschwunden und ich konnte das Projekt »Laubbeseitigung« einplanen. Ich dachte mir so: Drei, vier Stunden werden es schon werden. Und dann waren da noch die sprießenden Hecken und Bäume, die beschnitten werden mussten. Um acht Uhr standen wir auf der Wiese und fingen an zu harken und zu sammeln. Das machte sich auch deshalb so gut, da das Laub noch von dem geschmolzenen Schnee feucht war und auch von oben noch zusätzlich benetzt wird, auf dass es sich ja schlecht zusammenfegen lässt. Wenn wir mal den Teil außen vor lassen, der sich aufgrund von Matsch noch nicht reinigen ließ und den Teil, der morgen dran ist, da wir heute da auch Bäume beschnitten haben, waren wir nach zwei Stunden fertig. War nicht ganz so schrecklich wie ich mir das vorgestellt haben, aber bis in den Nachmittag waren wir heute schon beschäftigt und im Anschluss konnte ich jeden einzelnen meiner Knochen spüren.
Ein herzlicher Dank an dieser Stelle noch an S. Oliver, von denen ich mir im Herbst vor einem Jahr (also sage und schreibe achtzehn Monate – wenn es hochkommt), eine Jacke gekauft habe, deren Reißverschluss in diesem Monat endgültig den Geist aufgab. Eine stolze Leistung, wenn man bedenkt, dass ich die Hälfte dieses Winters mit einer Jacke herumgerannt bin, die mich richtig vor Kälte schützte, und die schon zehn Jahre alt ist.