Nürtingen ist eigentlich eine ganz nette Stadt. Ich könnte mich sogar an dieses Hotel gewöhnen, an dem dieses liebliche Bächlein vorbeifließt und charmante Gluckergeräusche von sich gibt, die ich so schätze. Nun ist das Zimmer hier recht klein, wofür Nürtingen nichts kann, und das Wetter ist auch recht mies, so dass man sich nicht einmal raussetzen kann. Aber vollends fertig macht mich die Tanzschule.
Bisher habe ich Tanzschulen-Besucher belächelt. Was ich mir auch zugestehe, weil ich von Tanzen in der Regel überhaupt gar nichts halte (womit ich nicht das coole Rum-Wippen in irgend einer Disco meine, das geht natürlich voll in Ordnung).
Es mag bei einigen Menschen elegant aussehen, bei vielen, mich eingeschlossen, wirkt es einfach nur lächerlich, und bei Profis – Pardon! – wirkt es so gekünstelt, dass man schon wieder lachen muss.
Jetzt bin ich mittendrin im dritten Abend und drüben wummern die Bässe schon wieder zu absolut bescheuerter Musik, dazwischen kurze Pausen, in denen der Tanzlehrer seinen Zöglingen erklärt, wie sie sich besser um sich drehen und die Partnerin besser führen können, und die Leute werden sich noch anderthalb bis zwei Stunden auf der Tanzfläche herumquälen und mich mit dazu.
Wahrscheinlich täte ich mich gar nicht aufregen, wenn diese Tanzschule etwas besser isoliert wäre. Dann könnte ich vom Balkon aus den Verrenkungen mit einem gewissen Abstand zuschauen. Aber so… Das Hotel ist für mich erst einmal gestorben.