Irgendwann, das hatte ich noch gar nicht erzählt, tauchten Schwägerin und Schwager bei uns auf, um uns Taron, ihren Hund vorzustellen. Er war wirklich noch ganz jung. Sehen wir mal davon ab, dass nicht so lieb blieb, wie er damals war, prägte Susann das Wort »Babyhund«. Meine Einwände, es hieße Welpe, fruchteten nur bedingt. Eine Freundin bekam das von mir zu hören, fand das ganz lustig und machte aus ihren Jung-Miezen Babykatzen. So kommt es zu dem Begriff Babykater.
George hat noch so seine Probleme. Die Nacht hat er unter dem Aquarium begonnen, sich dann dort sattgefressen (an das Futter dort kam nur er ran) und hat dann eine kleine Expedition durch die Wohnung unternommen. Die endete hinter der Couch, hinter der sich eine Decke befand. Nicht aus Liederlichkeit, sondern einfach der Tatsache geschuldet, dass Katzen gern hinter der Couch Zuflucht nehmen und es Katzen gern gemütlich haben. George fand es wohl auch gemütlich.
Jetzt betrachte ich es als Glücksfall, dass sich George hinter dem Aquarium Zuflucht gesucht hatte und ich ihn streicheln konnte. So hatte er nicht mehr so große Angst. Der Respekt beruht wohl auf beiden Seiten, denn wenn der Kater seine Zähne (von einer Weißheit, von der die Zahnweiß-Tussi im Werbefernsehen nur träumen kann) zeigt, nimmt man lieber Abstand. Heute ergab sich eine großartige Gelegenheit: George saß mal wieder fest.
Er wollte seinen Ausgang bewachen, aber dadurch hatten wir von oben Zugriff. Wir konnten also ungestört sein Hinterteil kruscheln. Der Kater machte keine Anstalten zu flüchten, ließ es über sich ergehen. Gaben wir ihm von den kleinen Katzenwürstchen, so ließ er sie unberührt und kaltschnäuzig liegen, schaute uns lieber an. Haben wir uns mit was anderweitig beschäftigt und schauten mal wieder nach, war alles weg. Ich vermute mal nicht, dass er es gespendet hat.
Später hatte ich ihn soweit, dass ich Kopf und unter dem Kinn streicheln durfte. Nach ausgiebiger Kuschelei, lag er sogar auf dem Rücken, die Pfoten von sich gestreckt. Aber bitteschön: Er musste in seiner Höhle bleiben. Ich konnte ihn sogar herausheben, was er auch mit sich geschehen ließ. Aber dann bekam er einen Panik-Anfall. Wieder sitzend konnte ich ihn streicheln und er ließ sich streicheln. An seinem Körper merkte man aber, dass er weg wollte. Losgelassen, machte er sich tiefergelegt davon, aber er ließ sich in seiner neuen Zuflucht, die eigentlich recht öffentlich war, streicheln. Lachs-Forellen-Würstchen ließ er wieder erstmal unbeachtet, und fraß sie erst, als keiner hinschaute.