Ich habe manchmal das Gefühl, die Leute denken überhaupt nicht mit. Oder, sie kopieren einfach wild drauf los. Neulich führte ich ein Gespräch, wo mich die Gesprächspartnerin darauf hinwies, dass sie ja immer drau hinweise, dass nach europäischem Recht die Gewähr… Da brauchte ich gar nicht weiter zuhören, ich wusste was kommt.
Man wolle keine Garantie geben, und man müsse diesen Fall aber ausschließen, weil irgendjemand in Brüssel das beschlossen hätte. Soweit ich weiß, hat das keiner beschlossen, sondern das ist wieder mal eines von diesen urbanen Märchen. Es kommt ja noch schlimmer: Ich kaufe etwas, und der Verkäufer schließt von vornerein aus, dass er für das, was er verkauft verantwortlich ist. Man stelle sich das bei einem Autokauf von Privat vor. Auch da gilt: Hat der Verkäufer vorher gewusst, was er verkauft, so hat er dafür gerade zustehen. Der Nachweis ist halt recht schwierig zu führen.
Aber bitteschön: Eine Gewährleistung bei Büchern ausschließen, wer kommt denn auf so eine Idee? Ja, offenbar jemand, der Maigret-Romane verkauft. Habe ich Gewährleistung auf ein Buch, und wenn ja in welchem Umfang? Gute Frage, nicht wahr? Es fehlen Seiten in dem Buch. Dann kann man in die Buchhandlung gehen, und einen Tausch verlangen. Ich glaube, da wird sich kein Buchhändler zickig anstellen. Da ich die Rechnungen manchmal als Lesezeichen verwende, könnte ich damit vielleicht sogar Chancen haben. Allerdings kaufe ich meine Bücher quer durch die Republik, und da, wo ich gestern mein Buch gekauft habe, muss ich heute schon lange nicht mehr sein. Aber vielleicht kann man sich an den Verlag wenden. Das heißt natürlich auch, dass man das Buch möglichst bald nach dem Kauf liest. Na, das ist dann schon eher ein Problem.
Solche Produktionsfehler, für die wird vielleicht noch gehaftet. Was ist mit den zahlreichen Fällen, wo einem das Buch nicht gefällt? Das Buch ist einfach schlecht, hat eine miese Story, ist einfach nur platt – da hat der Leser wohl keine Chance. Gekauft ist gekauft.
Auch bei mieser Satzqualität kann man sich drehen und wenden. Ich habe mich mal bei einem Verlag beschwert. Sogar eine Antwort habe ich bekommen, so gar ziemlich rasch (ganz anders als bei 1&1 – na, den Seitenhieb konnte ich mir nicht verkneifen). Eine Dame hat sich nett entschuldigt und auf den Zeitdruck bei der Produktion hingewiesen, in der nächsten Auflage wäre der Fehler beseitigt. Wenn ich für ein Buch fast fünfundzwanzig Euro hinlege, ist mir die nächste Auflage eigentlich ziemlich egal. Das ist so, wie wenn mir mein Autohändler sagt, die nächste Generation meines Autotypes wäre fehlerbeseitigt.
Also, da es mit der Gewährleistung bei Büchern scheinbar ziemlich mau aussieht, vor was will sich der EBay-Anbieter bei dem Verkaufer dieser alten Maigrets eigentlich schützen?