Eigentlich müsste ich als Fan von Gedruckten auch ein Liebhaber von Zeitungen sein, umso mehr, da ich beruflich von der Branche abhängig bin. Die Lust auf Zeitung ist mir irgendwann vergangen und umso skeptischer beobachte ich, was bei den Zeitungen so »abgeht«.
Im Augenblick haben die Zeitungen mit zwei Problemen zu kämpfen. Problem Nummer 1 sind die Anzeigen. Viele Anzeigen sind ins Internet abgewandert, Immobilien- und Auto-Portale setzen den Verlagen schwer zu. Eigene Angebote wurden erst sehr spät, als das Kind in den Brunnen gefallen ist, entwickelt. Nun kommen die Zeitungen schwer, aber ob sie das Ruder rumreißen können, ist ungewiss. Die wirtschaftliche Lage des regionales Gewerbes ist meist wenig rosig, die geben also auch nicht viel Geld für Anzeigen auf. Und der Kleinanzeigenmarkt hat sich so gut wie erledigt, denn bei EBay bekommt man ja ein wenig mehr.
Und die Leser? Die Jugend liest nicht mehr oder tut das im Internet, die anderen beziehen, wenn sie denn interessiert sind, die Informationen aus dem Fernsehen (»RTL 2 News« oder wie die heißen). Ganz drastisch gesagt, die Alten sterben weg und so werden keine Abos mehr verkauft. Die früher gut situierten Leute mittleren Alters sind mittlerweile auch am Sparen, und die Zeitung braucht man ja nicht jeden Tag.
Informationen im Internet zu verkaufen, klappt auch nicht so recht. Es wird zwar immer gesagt, es läge an den Deutschen, die nicht bereit wären, Geld für Informationen auszugeben. Stimmt aber wohl nicht ganz, denn auch in anderen Regionen der Welt schlägt man sich mit diesem Problem herum. Die Bezahlinformationen gehen also den Bach herunter, und so manches kostenpflichtige Angebot wird wieder frei, weil man wenigstens ein wenig Geld bekommen will, und sei es über Internet-Werbung. Womit man dann wieder die gedruckte Zeitung schädigt.
Wo wir schon beim schädigen sind… Diese hippen kleinen Formate wie beispielsweise von der WELT werden wohl nicht wirklich Leserschichten hinzugewinnen. Eher sieht der Leser die Möglichkeit, von diesem unhandlichen Format, zu einem leserfreundlicheren zu wechseln, so dass die Frau den Kopf hinter der Zeitung beim Frühstück noch sieht und der Nachbar in der U-Bahn nicht mehr in den Genuss kommt, unbezahlt Nachrichten zu lesen. Eine Möglichkeit zu sparen hat er damit auch noch. Aber neue Leser damit gewinnen? Ich habe Zweifel.
Lösungen für die beiden Miseren habe ich nicht. Aber vielleicht könnte man die Zeitungen ja mal wieder richtig interessant machen?
Dazu zwei Links vom SPIEGEL: