Wohnen in Williamsburg, machen da aber gar nichts, mag sich der eine oder andere jetzt denken. Das trifft es nicht ganz. Wir waren dort hin und wieder frühstücken (nicht oft, als wir mitbekommen haben, in dass man für Frühstück genauso viel Geld ausgeben kann wie für Abendbrot) und haben es uns dort abends auch in Restaurants gut gehen lassen. Wir sind jetzt allerdings nicht mehr solche jungen Hüpfer, als dass wir solche Tage, an denen wir uns die Füße heiß gelaufen haben, so locker wegstecken würden. Das Nachtleben von Williamsburg haben wir nicht wirklich erlebt.
So auch an dem Sonnabend. Wir sind etwas später los als sonst, weil wir uns über das allgegenwärtige Internet informiert hatten, wann das Schiff unserer Manhattan-Rundfahrt losfahren würde. Die Subway war unser Freund und hat uns bis zur passenden Straße transportiert. Dann mussten wir noch über den Times Square und am New Yorker Busbahnhof entlang und waren schon am Hudson River. Susann unterhielt sich noch nett mit einem Bettelmönch, bis sie merkte, dass er nur ihr Bestes wollte – Geld.
Jetzt kann man was lernen: Immer rechtzeitig an dem Pier sein, damit man gute Plätze bekommt. Bei schönem Wetter kommen viele Menschen auf die Idee, mit dem Dampfer fahren zu wollen. (Das war nicht unser Problem.) Die Fahrt erfolgt entgegen dem Uhrzeigersinn. Heißt, man sitzt in Fahrtrichtung links auf der besseren Seite. Sonst sieht man viel von Jersey City und Brooklyn – der Blick auf Manhattan ist aber durch stehende Touristen der anderen Sitzreihen verdeckt.
Die Fahrt führte uns das erste Mal an der Freiheitsstatue vorbei. Da dort eine Schleife gefahren wird, hat man immer einen gut Blick drauf. Die Fahrt war erstaunlich lang, das Wetter war richtig sonnig und die Sonne von New York hat im Juni schon richtig Kraft. Wir verließen das Schiff etwas gerötet.
Unser Spaziergang führte uns dann zur High Line, einen der schönsten Wege von New York – ein urbaner Hoch-Wanderweg durch Manhattan. Ich war wirklich angetan, da sich dort wirklich sehr schöne Blicke auftaten. Gegen halb sechs Uhr verließen wir den Weg und machten uns auf die Suche nach Essbaren – seit dem Frühstück war schon einiges an Zeit vergangen.
Wir fanden ein schönes Restaurant, mit dem einladenden Namen „Spice Market“, wo wir noch eine Platz bekamen. Es war sehr gut gefüllt, obwohl es erst fünf, halb sechs Uhr war. Ein wenig laut vielleicht und wir haben schon recht lang auf das Essen gewartet – aber, was kam, konnte man gut essen. Ich nehme mal an, dass ich in einem asiatischen Restaurant wie diesem, Curry hatte.
Der Rückweg führte uns über den Union Square Park, an einem Sonnabend-Abend recht belebt. Es gab eine Menge von dem zu sehen, was ich mir ganz gern anschauen – Menschen, die sich betätigen. Da war der Skater, der über Absperrungen sprach und dahinter wiederum auf seinem Skateboard landete, da war das Mädel, das mit einem Reifen, allerlei fantastische Sachen veranstaltete – sie schien sich nicht zu bewegen und trotzdem ließ sich der Reifen nicht davon abringen, um ihren Körper zu tanzen. Davor habe ich fast noch mehr Respekt gehabt, als vor den waghalsigen Aktionen des Skaters, was vermutlich daran liegt, dass ich vor vielen, vielen Jahren genötigt wurde, einen solchen Reifen in der Mitte meines Körpers zu halten, ohne ihn mit Hilfe von Händen zu stützen. Heute ist das kein Problem, wahrscheinlich bleibt er in der Mitte des Körpers einfach stecken. Sie lächelte dabei immer, nein, lachte – obwohl sie allein war und keiner, um sie herum.