Ich gestehe: Mein Versuch, mich zu erinnern, was wir an welchem Tag gemacht haben, schlug fehl. Geholfen haben aber die Videos, die ich gemacht habe. Die werde ich natürlich nicht online stellen, das will ja keiner sehen. Aber ich war baff erstaunt, was wir am ersten Tag schon alles erlebt und gesehen hatten.
Wir spazierten den Broadway (von Brooklyn) entlang zu unser Subway-Station. Es hat sich so eingebürgert, dass – egal wo wir sind – wir immer mal einen kleinen Blick auf die Immobilienpreise werfen. Wobei „wir“ hier vielmehr die Beste aller Ehefrauen ist, als ich. Susann blieb vor dem Makler-Büro stehen und betrachtete die Angebote. Sie schüttelte mit dem Kopf und meinte nur „Wahnsinn“. Angebote meint in New York nur „was man haben könnte“ und ganz und gar nicht „das könnte ein Schnäppchen sein“. Zumindest würden wir als Provinzler aus Europa kein einziges der Angebote als solches sehen. Susann indes war so „verwundert“, dass sie bereit war, dem Makler ein Besuch abzustatten, um zu fragen, ob die Angebote wirklich Miet-Angebote wären. Es war aber noch vor neun Uhr und deshalb konnte ich diesen investigativen Meilenstein nicht miterleben.
Nachdem wir es geschafft hatten, uns ein Ticket für die Subway zu besorgen und damit auch den Bahnsteig zu betreten (was wirklich einer Erwähnung wert ist, denn mein Ticket funktionierte höchst unzuverlässig an unserem Heimatbahnhof), fuhren wir „in die Stadt“ und besuchten die MoMA. Das war das absolute Muss bei unserem N.Y.-Besuch und da das Wetter an diesem Tag mit durchwachsen absolut korrekt beschrieben ist, fand dieses Muss am ersten Tag statt.
Dort konnten wir auch unser N.Y.-Bonus-Heft abholen, bei dem wir ganz viele Attraktionen drin hatten und dafür einen Rabatt oder gewisse Extras bekamen. Dieser New York CityPASS lohnt sich gewiss nicht für jeden, aber wir haben fast alles gemacht, was zu machen ist – auch etwas abwegige Sachen (aber dazu etwas in einer späteren Fortsetzung).
MoMA – Museum of Modern Art – wird auch gern für Schulausflüge genutzt. So auch an dem Tag, an dem wir dort aufschlugen. Es war voll! Wir wurden sogar noch Zeuge eines kleinen Happenings, vielleicht eine Wette, vielleicht auch eine Kunstaktion, bei der sich ein Mann mit einer Pferdemaske vor Kunstwerken ablichten ließ. Fotos waren erlaubt, Video-Aufnahmen nicht – ich weiß nicht, wo der Unterschied ist, aber ich kann damit leben. Mir gefiel die Vielfalt dessen, was gezeigt wurde. Man kann ja nie mit allem etwas anfangen, aber ich fühlte mich im besten Sinne unterhalten und nie gelangweilt.
Wieder auf der Straße marschierten wir die 5th Avenue entlang, betrachteten das Rockefeller-Center von außen – wie auch das Lego-Geschäft daneben. Mist, jetzt habe ich diese Banalität ja doch erwähnt. Aber dann kamen wir zu einer Institution – der Radio City Music Hall. Wie viel hatte ich davon schon gehört und plötzlich stand man davor? Das war nicht geplant, die RCMH hatte ich sogar nicht auf dem Plan. Susann ist für alle Schandtaten bereit und so gab es auch für uns eine Führung. Was für ein Konzertsaal! Das Bild kann die Größe des Saals gar nicht wiedergeben. Nur mühsam konnte ich mich die nächsten Tage zurückhalten, noch Tickets für ein Konzert dafür zu kaufen. Aber mir schwante nach dem ersten Tag ja schon eines, nämlich, dass New York ziemlich teuer ist. Woran wir das gemerkt hatten? Wahrscheinlich an den Preisen in den Restaurants.
Die sanitären Anlagen waren in der RCMH sind ziemlich beeindruckend gewesen, aber wir haben sie nicht genutzt. Warum nur? Denn kaum auf der Straße überkam es uns und wir mussten uns ein solches Rückzugsrefugium suchen. Da bot sich die Library of New York an. Ein imposanter Bau, der nicht nur Gastronomie beinhaltet sondern auch die Gelegenheit bietet, sich zu erleichtern.
Wir wollten zum Ufer des East River zurück, um mit dem Schnellboot zurück zu fahren. Dabei kamen wir durch Wohnviertel in dem kleine, schmale und ziemlich schmucke Häuser standen. Einen kurzen Moment dachte man, man wäre nicht mehr in New York – es hatte etwas kleinstädtisches. Aber das dauert nur einen kurzen Moment, dann dröhnt aus der Ferne ein Hubschrauber und man hört von irgendwo her die Sirenen von Krankenwagen.Nachdem wir Kilometer um Kilometer an dem Tag gemacht hatten, kauften wir in unseren Supermarkt noch ein (eine Gallone Grapefruit-Saft, wie ich die Behälter liebe) und machten uns ein Steak in der heimischen Küche. Dann wurden die Schuhe ausgezogen und die Füße konnten atmen. Das brauchten sie auch.