Vielleicht wird es ja zu einem Dauerbrenner: Aber bei den langen Fahrten mit dem Auto ist mir aufgefallen, dass es den Namen „Anh“ auch als „An“ gibt, womit die Verwirrung perfekt ist. Hätte sich der Reiseführer nicht wie Hua vorstellen können? Dann könnte man in einem Wörterbuch nachschlagen können.
Internet gab es bisher überall. Meistens auch auf dem Zimmer. Manchmal hat es nicht funktioniert, aber wenn ich ehrlich bin, sind die Wifi-Verhältnisse hierzulande besser als zu Hause und wenn es dann mal nicht funktioniert oder nur in der Lobby, dann bringt mich das nicht in Rage. Ist halt so.
In Hoa Lu gab es Internet nur im Erdgeschoss und da beim Frühstück der Strom ausfiel, gab es auch kein Internet. Wenn ich nun die Wahl zwischen funktionierendem Internet und funktionierendem Fahrstuhl gehabt hätte, wäre meine Wahl auf letzteres gefallen. Die Wahl hatte ich aber nicht, und so stiegen wir in den 5. Stock, um unser Gepäck zu schnappen und zum Bus zu bringen. Dank des muschigen Wetters war der Fahrer nur noch damit beschäftigt, den Wagen von innen und außen zu putzen.
Zweihundert Kilometer sollten es von Hoa Lu bis zur Halong Bay sein – vier Stunden. War das langweilig!
Wir wurden zu einem Terminal gebracht und warteten auf unseren Zubringer zum Schiff. Die Erwartungen an das Schiff waren gering, denn es ging ja hauptsächlich um die Schönheit der Bucht. Gut, wir würden auf d[m Boot auch übernachten und essen; und die Freude üb ein morgendliches Bad im Meer (statt Dusche) war nicht ungeteilt. Aber wenn die Erwartungen nicht zu hoch sind, kann man nur positiv überrascht werden. Meine Erfahrungen in Hinsicht auf Meeresfahrten mit Übernachtungen sind recht übersichtlich. Die Kabine in der Fähre von Kiel nach Oslo war moderner, aber kleiner. Das Gleiche konnte man von der Nasszelle sagen.
Derart begeistert machten wir uns auf den Weg zum Lunch und auch hier konnte die Bord-Küche den geneigten Gaumen überzeugen. Das Programm für den Nachmittag war straf und versprach allerhand Action. Zuerst sollte es zu einem Kajak-Ausflug gehen. Die Mehrheit der Gruppe lehnte dieses Abenteuer ab, was ich begrüßte, denn unsere Gruppe der Volkssolidarität auf dem Meer rumkurven zu sehen, während nebenan ein Schnellboot mit Japanern im Miami-Vice-Stil entlangpeste – dabei wäre mir nicht wohl gewesen. Als Alternative wurde offeriert, in ein Ruderboot zu steigen und durch eine Grotte gerudert zu werden, um dahinter vielleicht Affen zu beobachten. Das Stichwort war gefallen: »Affen« – da war Frau Mama sofort dabei. Aus unerfindlichen Gründen seilten sich die Frau Schwiegermama und Susann auch von diesem Ausflug ab und konnten so die kleinen süßen Affen, die die Wand herunterkletterten, um von Touristen gefüttert zu werden, nicht beobachten. Die Geschäftsidee überhaupt hatte eine von den fliegenden Händlerinnen, die wir am Tag zuvor schon auf dem Fluss kennen gelernt hatten. Sie ruderte neben die Ruderboote und bot Zeugs an, welches sich an Affen verfüttern ließ.
Der nächste Punkte auf dem Programm war ein Strandbesuch zum Baden. Nun hatten wir um die Mittagszeit wirklich schönes Wetter gehabt und die Zeit auf dem Sonnendeck genossen, aber zu dem Zeitpunkt war es nicht mehr so angenehm und die Idee, noch im Meer zu baden, befremdete uns ein wenig. Einige der Inseln waren mit Strandsand versehen worden – Geschäftsleute natürlich – und auf eine der Inseln wurden wir gebracht, denn man konnte dort nicht nur Baden, sondern auch auf den Berg steigen. Susann erklärte sich bereit, dieses Abenteuer zu wagen. Die Mannschaft wäre so oder so dort hingefahren, denn es gab dort die Möglichkeit Fußball zu spielen, und eine Auszeit brauchte die Besatzung mal. Auf dem Insel war das Wetter dann ganz anders, viel wärmer, windstill. Wir waren ganz überrascht und machten uns daran, den Berg zu besteigen. Von dort hatte man eine relativ gute Sicht über die Halong Bay.
Zurück auf dem Schiff wurde ein Tee serviert und zum Essen geladen. Dieses war dann fix rum – das es lecker war, muss ich nicht weiter erwähnen. Das Programm war dann natürlich noch nicht vorbei: Man hatte noch die Möglichkeit, Tintenfisch vom Schiff aus zu angeln. Ich schaute mir das mal an, aber der altbekannte Spruch, dass zugucken beim Angeln noch langweiliger ist, als das Angeln selbst, war auch in diesem Fall zutreffend. Da es recht frisch und windig geworden war und frühes Aufstehen angesetzt war, ging es ab ins Bett.
Frühes Aufstehen hieß in diesem Fall halb sieben Uhr, denn um kurz nach sieben gab es schon Frühstück und um acht Uhr sollte das Boot ablegen, welches uns zu einer Tropfsteinhöhle bringen sollte. Wir fragten vorher noch an, ob es sehr anstrengend sei – die Konstitution von Herrn Papa im Blick habend. Tuan meinte, das würde schon gehen, es wären 150 Stufen aufwärts und dann ginge es bergab und immer schön langsam. Mit Letzterem hatte er recht und auch dass es erst einmal 150 Stufen aufwärts gehen würde, war nicht falsch. Dass es aber irgendwann noch mal gehörig treppauf gehen würde, nämlich dann, wenn man die Tropfsteinhöhle durchquert hatte, hatte er so nicht erwähnt. Da schnauften wir alle ein wenig und der Herr Papa besonders.
Zurück ging es wieder mit dem Boot und an Bord hatten wir die Zimmer zu räumen und uns zu einem Mini-Kochkurs einzufinden. Auf dem wurde dann präsentiert, wie man Frühlingsrollen (unfritiert) zubereitet. Da waren wir schon ein wenig im Thema, da dass auf dem Bauernhof im Mekong-Delta auch schon zum Programm gehörte. Allerdings kam das von mir präparierte Frühlingsröllchen nicht an das unseres Reiseführers heran. Geschweige denn erreichte einer von uns die Geschwindigkeit des geübten Rollers. Das Schwesterchen, das an Seekrankheit litt, beteiligte sich am gemeinsamen Roll-Erlebnis übrigens genauso wenig wie der Herr Papa. Während wir dem Schwesterchen noch ein Attest ausstellen können, ist das für den Herrn Papa, der Videoaufnahmen als Entschuldigung vorschob, leider nicht möglich. Gegessen hat er dann trotzdem zwei … tsss.
Wir durften die Röllchen natürlich auch essen. Vor dem eigentlichen Dinner konnte man die Zeit noch nutzen und Fotografieren und Filmen, denn das Wetter war freundlich gewesen und die Halong Bay zeigte sich von seiner schönen Seite.