Zum Orangensaft kann man nur sagen: Entweder er schmeckt frisch oder er schmeckt künstlich. In unseren seligen Tagen auf Langkawi gab es frisch gepressten Orangensaft, nach dem man sich die Finger leckte. Beim Frühstück in den Hotels in K.L. hat der Orangensaft eine Qualität, die einen an Chemie aus Leuna erinnert. Aber ansonsten ist das Frühstück in dem Hotel sehr gut. Gestern hatte ich auch was davon, da ich die letzte Nacht nur zweieinhalb Stunden geschlafen habe, habe ich es heute ausfallen lassen, so kostbar war jede Minute heute Morgen.
Ist aber auf egal, denn man ist kaum auf Arbeit, da wird schon aufgetischt und es gibt den ersten Imbiss. So kommt es einem zumindest vor, wenn man um kurz nach neun auf Arbeit erscheint und im Training um kurz nach zehn das Essen aufgefahren wird. Gibt man dann nicht fix nach und erklärt eine Pause, so wird man von einem der Teilnehmer schon daran erinnert.
Vielleicht hat ja auch dort der Koch gewechselt. Während der letzten Session waren die Nudeln schmackhaft, zeichneten sich aber nicht durch besondere Würze aus. Das ist jetzt ganz anders. Sie sind nicht ganz so scharf, wie ich vorgestern beim Thailänder gegessen habe. Aber sie sind doch so scharf, dass mich die Einheimischen besorgt fragen, ob es nicht zu scharf für mich sei. Offenbar hat sich herumgesprochen, dass wir Europäer, was Schärfe des Essens angeht, Weicheier sind. Die Qualität der Teilchen am Nachmittag ist unterschiedlich. Gestern waren sie zum Reinlegen, heute war ich froh, als ich sie mit Anstand herunter hatte. Was es war, weiß ich nicht. Irgendeine Frucht, wenn ich es richtig verstand, die aber nicht in meinem Fokus steht und auch nicht stehen muss.
Ich habe in der Mall (immer noch Midvalley) eine weitere Fress-Zone entdeckt. Gestern hatte ich weiteres Fastfood ausprobiert und bin bei Subway gelandet. Immer mal wieder nett. Bei allen anderen bekannten Anbietern kann man Abwandlungen entdecken, hier fühlte man sich fast wie zu Hause – wenn den Subway einheimisch wäre.
Heute dagegen ging es ins Steakhaus. Schwierig dort seine Ruhe zu haben. Der Kellner fragte einen ständig, wie es denn wäre, ob man was brauche, ob er nicht noch dieses oder jenes tun könne, brachte Steak-Soßen – Susann hätte es geliebt – meines ist es nicht und erklärte mir den Inhalt, und dass man sie exklusiv in diesem Laden kaufen könne und und und. Die Portion war ausreichend und samt Vorspeise nicht aufessbar. Einfach zu viel.
Geregnet hat es heute nicht, und so konnte ich trockenen Fußes nach Hause kommen. Schon gestern auf dem Hinweg hatte ich bemerkt, dass ich so einige Katzen wieder erkannte. Ich weiß nicht warum, aber offenbar hegen einige Katzen – die bei den bewussten Blocks wohnen – eine Vorliebe für die Dächer und Motorhauben von Autos. Daran, dass es zu kalt ist, kann es bei 34° Celsius nicht wirklich liegen. Aber das werden die Katzen mit sich ausmachen müssen.
Vielleicht war die Tatsache, dass es heute nicht geregnet, auch die Tatsache, dass plötzlich im Verlag angefangen wurde, Luftballons aufzublasen und zwar richtig dolle. Die Leute brachten diese dann an ihren Arbeitplätzen unter und spazierten damit ein Weilchen herum, und wie nicht anders zu erwarten, wurde auch Unsinn damit getrieben. Was genau der Anlass dafür gewesen ist – ein solches Ereignis beobachtete ich auf zwei Etagen – blieb mir unklar. Eine Geburtstagsfeier war es wohl nicht.
Nachdem mich gestern ein gewisses Bedürfnis überkam und ich im alten Verlagsteil war, eilte ich zum passenden stillen Örtchen. Gerade noch rechtzeitig fiel mir auf, dass gar kein Papier zugegen war. Eine unglückliche Situation, die aber noch gerettet werden konnte, die papierbedürftige Situation noch nicht eingetreten war. Da hatte ich riesiges Glück gehabt. Schließlich wollte ich nicht da anfangen, mit dem Schlauch zu experimentieren, der überall zugegen ist. Das sollte ich vielleicht eher im Hotel üben. Heute habe ich mich besser in den neueren Teil des Verlags zurückgezogen, da war man davor gefeiert.
Da haben wir ja alles Beisammen: Essen, Katzen und Verdauung – da gibt es jetzt nur noch Eines … Schlafen.