Es war auf dem letzten Drücker. Würde zumindest Susann sagen. Nachdem ich die Abfahrt auf 13.00 Uhr gelegt hatte und Susann schon um zwölf am Liebsten auf der Autobahn gewesen wäre, waren wir dann um zehn nach eins an der Autobahn und stellten fest, dass so was Ähnliches wie Stau war. Vor dem geistigen Auge sah Susann uns schon zu spät am Flughafen ankommen, der Flieger verpasst und wusste nun nicht recht, ob sie sich darüber freuen sollte oder nicht. Denn einerseits war da: »Ich habe ja gesagt, dass wir früher losfahren sollten!« und andererseits: »Das passt mir gar nicht, dass Du eine ganze Woche weg bist.« Wir fuhren also durch Neumünster und nach dem der Verkehrsfunk diesen Stau partout nicht melden wollte und auch der Internet-Staumelder zu dieser Verkehrsverdickung keine Meinung hatte, kam ich zur Erkenntnis, dass es wohl besser gewesen wäre, wenn wir auf die Autobahn gefahren wären. Allerdings wäre es wohl keine gute Idee gewesen, darüber eine Diskussion noch im Auto anzufangen. Wir waren dann eine halbe Stunde zu früh da und damit aber auch schon die letzten.
Ich hatte ja schon das Glück in der Business Class zu landen. Hin und wieder kommt das vor und der bisher wichtigste Gewinn war das mal bei einer Reise von den USA nach Hause gewesen. Das war wirklich nicht schlecht, auch wenn ich sagen muss, dass ich da auch nicht besser geschlafen hatte als in der Economy Class sonst. Ohne Schlaftablette geht da gar nichts. Der Flug nach Dubai zeichnete sich dadurch aus, dass neben mir vier Schwestern saßen – zwischen 7 und 14 würde ich mal schätzen und die Eltern sich in der First Class platziert hatten. Wäre sonst wohl zu teuer gewesen. Ich habe das Essen und den guten Wein genossen, in der c’t geblättert und in meinem Buch gelesen. Im Geiste habe ich den Film »The Exotic Marigold Hotel« als Film vorgemerkt, den man sich mal in Ruhe anschauen muss.
In Dubai stiegen wir aus dem Flugzeug und dachte nur kurz: »So hast Du Dir das aber nicht vorgestellt!« Die Luft war schwül – heiß und feucht, das war jetzt nicht die Assoziation, die ich mit Dubai verbunden hatte. Es ging im Bus zum Terminal und dann machte ich mich gleich in die Business Lounge, die ich in Hamburg aufgrund meiner verspäteten Ankunft ja nicht genießen konnte. Naja, Lounge ist wohl eine Untertreibung. Business Class-Etage wäre wohl der richtige Ausdruck gewesen: Ein riesiger Komplex mit vielen Schaltern, an denen es etwas zu Essen und zu Trinken gab. Zuviel, aber der frischgepresste Orangensaft und die Nüsse, da konnte ich doch nicht NEIN sagen und einfach dran vorbeigehen (oder auch mehrmals dran vorbeigehen). Ich fand’s erstaunlich, was um Mitternacht noch für ein Treiben war, das wurde erst um zwei Uhr weniger. Mein Flug ging etwa um vier Uhr Ortszeit, da war einiges an Zeit zu überbrücken.
Ich durfte in der zweiten Etage einsteigen. Also sollte ich schon mal in einem Flugzeug mit zwei Etagen geflogen sein (gut möglich, letzten Jahr nach Kalifornien von London aus), dann habe ich aber garantiert nicht in der zweiten Etage gesessen. Das war schon was Besonderes. Nicht, dass ich einen Vorteil was den Ausblick anging dadurch genossen hätte, denn ich saß am Gang, aber man muss auch die kleinen Geschenke zu achten wissen. Auch wenn es eigentlich keine Geschenke sind. Dann aber noch das: Es war ein A380! Der mit den Haarrissen. Ich wusste jetzt nicht sofort, wo die Fahren, ob an den Triebwerken, Flügeln oder so, unwichtig war es aber nicht. War ja auch der beachtliche Flieger, dem ein Triebwerk um die Ohren geflogen war. Egal. Beim Start klapperte es gehörig, aber der Flug selbst war sehr, sehr leise wenn man es mit anderen Flugzeugen vergleicht. Ich war beeindruckt.
Ebenso beeindruckte mich, die Sitzeecke, die ich hatte. Ja, es war wirklich wie eine Ecke. Es gab ein Täschchen mit Sanitätskrams, den man so brauchen konnte, man bekam eine Unterlage und konnte sich wirklich platt machen und schlafen. Was ich das erst Mal in meinem Leben in einem Flugzeug auch gemacht habe, ohne, dass ich eine Schlaftablette gebraucht hätte.
Durch die ganze Esserei auf der ersten Flugetappe und in Dubai war ich so satt, dass ich die Mahlzeiten auf der zweiten Etappe so gut wie stehen ließ. So gut wie, nicht ganz – ich will jäh ehrlich sein.
Taxi habe ich diesmal gefunden und da fällt mir ein, dass ich zwar immer viel über die Taxifahrer im Ausland viel zu berichten habe (in diesem Taxi ging übrigens der Tacho nicht und der Fahrer schätzte seine Geschwindigkeit immer ein oder die Tempo-Limits waren ihm im Guten wie auch im Schlechten egal gewesen), aber die Taxifahrer in Deutschland machen ja auch manchmal Sachen mit einem. Da wäre beispielsweise der in Siegen unter der Woche gewesen, der an der Straße, wo ich es erwartet hätte nicht links abbog, sondern geradeaus fuhr und mir dann mitteilte, dass er noch schnell in den Netto müsste, der mache ja gleich zu. Nur zu, meinte ich, wenn die Uhr aus ist. Ende vom Lied: Der Netto hätte noch eine Stunde aufgehabt und der Taxi-Fahrer hat seine Uhr nicht mehr anbekommen, denn nur die neuen Geräte unterstützen solche Unterbrechungen. Hätte ich mir denken können, dass es keine gute Idee ist, in ein Dacia-Taxi zu steigen, was nur halb so groß ist, wie das dahinter stehende Mercedes-Modell.
Das Hotel – »The Gardens Hotel« – ist nicht weit von dem entfernt, wo ich das letzte Mal war. Jetzt kann ich auch direkt auf den Verlag schauen – ob das gut ist, sei einmal dahin gestellt. Vorteil, abgesehen von dem schlichten Schick des Hotels, ist, die Klimaanlage ist nicht lautlos, brummt und stöhnt aber nicht so vor sich hin, wie die bei unserem letzten Aufenthalt, und dass das Internet recht fix ist.
Heute Abend war ich dann noch beim Thailänder essen. Dem sind wohl die Gewürze ausgerutscht oder ich bin zu einem Weichei geworden. Ich kann mich nicht erinnern, dass das Essen in diesem Restaurant beim letzten Besuch auch so scharf gewesen war.