Wie wenig doch eine Nachricht aussagen kann. Aber dazu später mehr… Ich habe gestern Hotelzimmer gebucht. In Polen. Lange habe ich mich gesträubt, denn eigentlich hatte ich die Woche als »Mal schauen, wo es hingeht. Es geht dahin, wo das Wetter schön ist«-Woche geplant. Das kann natürlich im Hauptferien-Monat Juli ganz schön in die Hose gehen, wenn man am Abend in ein Städtchen kommt und dann nach einem Doppelbetten suchen muss. Also habe ich HRS konsultiert (sonst mache ich das bei Expedia und bei anderen Seiten, bin da eigentlich nicht so festgelegt) und mich in Zusammenarbeit mit meinem Offline-Reiseführer, Wikipedia und Google Maps für bestimmte Hotels entschieden.
Habe ich das jetzt getan, weil ich ein Mac-Benutzer bin? Es kam gestern da so eine Meldung, in der das als große Neuigkeit verkauft wird und ich bin ziemlich erstaunt, dass es eine solche Meldung, die ich Marketing-Gebrabbel ansehen würde, es in so viele Online-Medien geschafft hat.
Aus dem Besitz eines Mac kann ein Werbefachmann schon ein wenig herauslesen. Wundert es einen? Nein. Deshalb wundert es mich, dass diese Nachricht überhaupt eine Nachricht sein soll. In Zeiten, in denen Werbeunternehmen auf den Straßenzug genau Werbekampagnen planen, so dass ja kein einziger Bewohner der Karl-Marx-Allee in Berlin Werbeinformation über Garagentore bekommt, während ein Dorfheini wie ich nicht mit Werbung für Schutzmasken gegen verdreckte Stadt-Luft versorgt werde; in Zeiten, in denen beim Öffnen einer Internetseite, mir Werbung angezeigt wird, die für meine Region wichtig ist und nicht etwa das die Sonderangebote für Milch auf einem anderen Kontinent; da soll die Information, mit welchem Browser ich unterwegs bin, aus dem auch hervorgeht, mit welchem Betriebssystem ich unterwegs bin, nicht werberelevant sein?
Muss es nun wirklich verwundern, dass mal irgendwer daherkommt und feststellt, Mac-Benutzer gehören Zielgruppe an, die mehr für Hotels ausgibt? Ganz und gar nicht.
Ich könnte aus dem Stehgreif auch sagen, dass man Mac-Benutzern, die Safari als Browser benutzen, mit einer höheren Wahrscheinlichkeit teurere Zimmer verkaufen kann als Mac-Benutzern, die den Firefox benutzen. Diese Wahrscheinlichkeiten lassen sich sogar auf die Betriebssystem-Version herunter brechen, vermute ich mal. Wenn man lang genug Daten ermittelt – und ich bin gewiss, dass tun sie -, dann werden sie es schon herausbekommen.
Schwieriger wird es allerdings sein, bei den Windows- und Linux-Nutzern, die herauszufiltern, die noch Geld bringen könnten. Bei dem Betriebssystemanteilen, die Apple nicht hat, sollte die Aufgabe doch viel lohnender sein … aber das nur am Rande.
Ob’s dann letztlich hinkommt, ist mal noch eine ganz andere Frage. Habe ich in Polen teurere Hotels gewählt und das in Singapur auch getan, so sahen unsere Entscheidungen für die Reisen in die USA und nach Vietnam schon wieder ganz anders aus. Von Städtereisen wie Paris mal ganz zu schweigen. Will heißen: Vielleicht sind ja die (Mac-)Benutzer ziemlich unberechenbar. Also, was sagt uns das: nix.