Heiligabend. Es schneite leicht, vielleicht war es auch eine Mischung aus Schnee und Regen. So genau weiß ich es nicht mehr. Wir waren auf dem Weg vom Parkplatz der Schwiegermutter zur Wohnung derselben und ich meinte: »Wie wäre es, wenn man mal im Warmen feiert?« »Warum nicht?» oder »Wie bitte?« wird die Antwort von Susann gewesen sein und führte auf dem kurzen Weg aus, dass es doch nicht schlecht wäre, wenn man mit der Frau Schwiegermama, den Eltern und wem auch immer noch, das nächste Weihnachtsfest im Warmen feiern würden. »Das können wir ja mal vorschlagen.«
Was wir auch taten. Der Vorschlag stieß auf Gegenliebe: »Wohin soll es denn gehen?« Florida, schlugen wir vor. Den Abend über machten wir Pläne, wie es denn sein könne. Was man zu beachten hätte. Wie es ist so ist, wenn man Brainstorming macht, überkommt den einen oder anderen eine Euphorie und er bejaht Sachen, die er besser nicht bejahen sollte. So wussten wir schon einige Zeit später, wir hatten nach Ferienhäusern in Florida gesucht, dass die Teilnehmerzahl nicht »acht« wäre sondern nur »sechs«.
Wie man anhand der Rubrik sehen kann, wurde es nicht Florida. Irgendwann fing ich an rumzumäkeln: In Florida waren wir ja schon, und das mitkommenwollende Schwesterchen ja auch. Es ist zwar ganz nett, aber nicht was bahnbrechendes Neues. Ja, die Everglades… Ganz ehrlich, wenn man ein Haar in der Suppe finden will, dann findet man eines. Der Herr Papa, auch mit von der Papier sein wollend, meinte auch: USA, hatten wir ja schon mal. Das würde ich so jetzt generell nicht unterschreiben, denn die nächsten Ziele in den Orten dort, habe ich schon vor Augen.
Aber es trägt einen doch woanders hin: Südafrika? Nein, ich weiß, dass der Leser weiß, dass es das nicht geworden ist. Genauso wenig wie die Kombi Namibia & Botswana. Verlockend, aber nichts mehrheitsfähig. Wird kommen, denn Afrika zieht immer noch. So stand es dann irgendwann im Raum: Vietnam. Ein Land, von dem wir wenig mehr wissen als die beiden größten Städte und die Geschichte in den Fünfzigern und Anfang der siebziger Jahre. Oder vielmehr: Was das, was dort geschah, mit uns hier tat.
Es gibt zwei Meinungen zu Vietnam: »Was wollt ihr denn da?« oder »Ach, ich war schon da – traumhaft!« Da die Stimmen derjenigen, die schon da waren, mehr zählen als die, die dort noch nicht waren, war es keine schwere Entscheidung. Die Rahmenbedingungen wurden gesteckt und so hieß es alsbald: Vietnam, Du wirst uns aushalten müssen.