Die beste aller Ehefrauen hat auch Schwächen. Ich will sie hier nicht aufzählen, denn da wäre ja für die Zukunft schon alles verraten. Aber eine der Schwächen ist mir gestern untergekommen und ist berichtenswert.
Kürzlich gab es mal den Tipp, dass die Reihe »Die Brücke – Transit in den Tod« ganz sehenswert wäre. Ich hatte daraufhin die erste Folge aus der Mediathek heruntergeladen und in der Tat: Das konnte man sehen. Folge 2 und 3 wurden auch flugs immer heruntergeladen und dann später geschaut. An Ostern geriet der Fortschritt ins Wanken, denn wir waren unterwegs und das Herunterladen erwies sich auch als schwierig. Die Woche darauf waren wir, eine kleine Pikanterie, in Kopenhagen, in der die Mini-Serie spielte.
Nun hatte ich alle Folgen zusammen, aber wir hatten sie noch nicht gesehen. Das passierte dann am gestrigen Sonntag. War das spannend, das kann ich ja verraten, und die vierte Folge hörte so auf, wie es sich gehört: Man sehnt sich nach der nächsten Folge. Aber eine Folge ist fast zwei Stunden lang, dass musste ich dann gestern Abend nicht mehr haben.
»Ich will aber!«
»Ich aber nicht.«
»Ach, komm schon!«
»Nein.«
Das ließe sich fortsetzen und es war nicht abzusehen, wie wir aus der Nummer herauskamen. Nun ist das Rückgaberecht schon seit längerer Zeit abgelaufen, dass heißt ich muss lernen, mit solchen Situationen fertig zu werden. Wer kennt sich denn mit Bockigkeit am Besten aus? Die Mutter, die wird es ja wohl früher auch hin und wieder mal damit zu tun gehabt haben. Also griff ich zum Hörer und rief meine Schwiegermutter an.
»Was hast Du denn getan, wenn Susann früher bockig war?«
»Warum denn das?«
»Ich könnte da jetzt Ratschläge gebrauchen.«
»Na, ich habe sie am Kragen gepackt und in ein Zimmer eingesperrt und ihnen gesagt, sie könnten wieder rauskommen, wenn sie sich beruhigt haben. Das habe ich mit allen Kindern so gemacht.«
Da die Erziehungsmaßnahme unmittelbar nach der Tat erfolgen soll, was wohl in jedem Kinder- und Tier-Ratgeber zu lesen ist, habe ich mich daran gemacht, das Erlernte in die Tat umzusetzen. Die Idee war gut, die Umsetzung ungleich schwerer. Schon aufgrund der Tatsache, dass ein gewisser Widerstand, wenn auch fröhlicher Natur, vorhanden war.