Es lohnt sich hin und wieder die alten Sachen zu lesen. Beispielsweise über George, den Babykater. Der ist nun schon vier Jahre bei uns und macht immer noch erstaunliche Fortschritte. In den letzten beiden Wochen hat er sich angewöhnt, einfach so zum Streicheln vorbeizukommen, nach dem Motto: »Los jetzt!« und wenn man gerade am Schreibtisch sitzt, dann stößt er mit seinem Kopf gegen einen. Eine Marotte hat er sich zugelegt: Er guckt jetzt mit Fernsehen und das, was er sieht, gefällt ihm meist nicht. Irgendwann ergreift er die Flucht, besonders Filme über andere Tiere machen ihn sehr skeptisch. Seine Skepsis gegenüber Besuchern hat er auch nicht abgelegt, auch wenn es kleine, niedliche Katzenmädchen sind. Da macht er erst einmal die Fliege und erfreut sich lieber an dem neuen Futter, was mit ins Haus gekommen ist.
Wir waren heute beim Tierheim und wollten uns eine Katze aussuchen. Irgendwie passt das, denn vor vier Jahren (man erinnere sich war es um die selbe Zeit, dass wir uns einen neuen Mitbewohner zulegten. Diesmal ist es eine Mieze geworden, noch kein halbes Jahr alt, noch recht klein.
Zur Wahl standen diesmal eine ältere Katze mit dem Namen Leonie und der Youngster Lennie. Leonie war schmusig und kam auch gleich an. Allerdings meinte die Tierpflegerin, dass sie schon zweimal zurück gebracht worden wäre – wegen Unreinlichkeit. Aha. Dann lieber nicht, dachten wir uns uns, und wandten uns wieder dem kleinen, verspielten Etwas zu, dass in seiner Box mit der Katzen-Spielbeauftragten herumtobte. Toben ist vielleicht ein wenig übertrieben, aber Lennie war wesentlich engagierter als sein Geschwisterchen. Das war kaum zu sehen und duckte sich immer weg. Lennie war reserviert, schnupperte aber auch schon mal am Finger, um die Neugierde zu stillen.
Das Einfangen war diesmal um Längen einfacher, wenn es auch nicht so freiwillig war, wie sich die weißen Kätzchen, die schon reserviert waren, gaben, die unseren Käfig neugierig inspizierten und sich Eintritt verschafften.
Lennie war ruhig auf der Fahrt ins neue Heim. Wir sind im oberen Wohnzimmer, ich konnte sie schon streicheln, zweimal fauchen habe ich auch schon kassiert. Luna ist es gleichgültig (bisher), George weiß noch nicht recht, was er davon halten soll. Heute Nacht wird Lennie wohl die Wohnung untersuchen und dann auch den Futternapf und das Katzenklo finden.
Wird schon alles gut werden, kann ja nicht anders, wenn sie jetzt schon ihre kulturelle Beflissenheit beweist, indem sie bei den Maigrets im Bücherregal sitzt.