Gestern morgen wachte ich zeitig auf. Ich war wach und überlegte kurz, ob ich schon aufstehen sollte. Dann kam mir ein Gedanke: »So, Du bist wach und Du solltest auf irgendwen sauer sein.« Etwas ungewöhnlich, ich weiß, aber das kam so über mich. Mein Blick wanderte nach links, wo Susann lag: »Ja, aber nicht auf Susann.« – und dann: »Ahh, ja – Media Markt in Neumünster. Die mache ich heute zur Sau!«.
Kurz vor dem Urlaub bekam ich von Susann eine Beschwerde, dass das Netz so langsam wäre. Ich war auf Arbeit und konnte nichts machen. Aber auch zu Hause konnte ich nichts machen, denn an meinen PCs lief das Internet so rasend schnell, wie es bei uns nur möglich ist. Ich tröstete. Mehr war da nicht zu machen.
Im Laufe der Woche wurde es nicht besser – manchmal gibt es ja auch im IT-Bereich Spontan-Heilungen, das Glück hatten wir nicht – und die Klagen wurden heftiger. Zum anderen fiel es mir bei der Arbeit mit dem Laptop auch auf. Der Router beantwortete ein ping über WLAN nur noch bei jedem zweiten Mal und dieses dann mit etwas dürftigen Response-Zeiten. Da konnte es schon mal passieren, dass eine Seite mit sehr viel Verspätung angezeigt wurde oder auch gar nicht.
Nun war ich in einem Dilemma. Offenbar war etwas an dem WLAN-Modul meines Routers irgendetwas kaputt. Normalerweise renne ich dann los und kaufe etwas Neues. Nun bekommen wir ja aber Glasfaser und damit auch einen neuen Router im Oktober (ih habe von den Herrschaften lange nichts gehört, ich gehe also immer noch davon aus). In einer Situation sich einen Router kaufen, ist irgendwie überflüssig. Ich ließ es, wir fuhren in den Urlaub und ich hoffte weiterhin auf Spontan-Heilung.
Wir kamen aus dem Urlaub wieder und es war nicht besser geworden – eher im Gegenteil. Mein iPod touch wollte überhaupt nicht mehr. Zickte rum wie nichts. Die Squeezebox pufferte Musik, spielte drei Sekunden, pufferte Musik. Das war kein Zustand für die Technik im Haus, meine Gemütslage verschlechterte sich zunehmend. Während Susann mir stoisch erklärte, dass sie so nicht arbeiten könne.
Ich kam dann auf die Idee, ein anständigen WLAN-Router zu kaufen und nicht den kaputten WLAN-Router zu ersetzen, sondern die Switch, den ich oben für die Verkabelung stehen hatte. Damit hatte ich oben fantastisches WLAN und da wir hauptsächlich dünne Wände im Haus haben, auch im Rest des Hauses kein Problem. Losgefahren (zum Media Markt) und gekauft. Es war das letzte Gerät, ein Vorführgerät wohlgemerkt, und ich war heilfroh, dass ich das Modell bekommen habe.
Angeschlossen. Funktioniert. So sollte es sein.
Die verkabelten Geräte kommunizierten jetzt auch in einem Gigabit-Netzwerk – ich war begeistert.
Später am Abend hatte ich Zeit, mich mit den Funktionen des von mir erworbenen Gerätes auseinanderzusetzen, die nicht so offensichtlich waren. Da bekam ich so manches nicht hin und war einigermaßen unzufrieden mit mir selbst. Es wurde alles wieder zurückgesetzt. Erneut ausprobiert. Das was an Basis-Funktionaltät da war, funktionierte prächtig. Aber die ganzen Leckerbissen wollten überhaupt nicht gehen. Komisch.
Nach zwei Stunden wurde es mir zu bunt und eine ausgedehnte Recherche im Internet begann. Da bekam ich dann immer häufiger zu lesen, je wird unterstützt, aber nur von Geräten, die Anfang 2009 herausgekommen sind. Ja, da ging ich doch mal von aus, wenn ich ein Gerät im Juni 2010 kaufe, dass dies mindestens von 2009 wäre. Das war, gelinde gesagt, naiv gedacht. Irgendwann beschäftigte ich mit den genauen Artikelnummern und musste feststellen, dass dies Gerät von 2008 vielleicht auch von 2007 war, so war es zumindest bei Amazon als Erstveröffentlichungsdatum notiert. Das war bitter.
Wenn ich einen Roman von 2007 kaufe – egal; wenn ich eine CD von 2005 kaufe – egal; das sind Sachen die werden nicht besser oder schlechter durch das Alter. Wenn ich Milch von 2007 kaufe, sieht das schon ein wenig anders aus – die dürfte nicht mehr gut sein. Ähnlich verhält es sich mit Hardware. Kurz nach Mitternacht hatte ich dann wieder alles abgestöpselt und in den Karton verpackt. Gestern um 10.00 Uhr stand ich in Neumünster vor dem Markt mit einer gewissen Wut im Bau. Das die nicht richtig ausbrach, ist sicher meinem eher introvertierten Temperament zu verdanken und dem professionellen Service-Mitarbeiter. Was jetzt nicht über seine fachliche Qualifikation aussagte, aber offenbar konnte er angesäuerten Kunden sofort den Wind aus dem Segel nehmen. In dem er sich den Sachverhalt anhörte und kulant reagierte. Ich bekam mein Geld zurück. Auch in der Fachabteilung, ich brauchte die Unterschrift von denen, gab ich das noch mal zum Besten, dass ich wenig amüsiert sei, hier etwas gekauft zu haben, was auf dem technischen Stand von vor drei Jahren war. Da bekam ich nicht mehr als ein Schulterzucken zu sehen und die Worte: »Wir bestellen und die liefern.« Wer jetzt immer die sind.
Ich bin dann noch mal nach Kiel gefahren und habe in einem anderen Geschäft das Gerät in seiner aktuellen Ausprägung gekauft. Jetzt geht’s und jetzt tut’s auch, was es machen soll.