Sonntag schien die Sonne so richtig dolle. Es war zwar nicht so warm draußen, dass man im Schatten Abkühlung suchte, aber in der Sonne ließ es sich kurzärmlig durchaus aushalten. Insekten hielten es draußen auch gut aus. Da sahen wir an unserer Windschutzscheibe, als wir wieder zu Hause eintrafen. Nach dem obligatorischen Mail-Check trat ich auf die Terrasse und hörte sogleich ein Geräusch, dass mich in der Intensität stutzig machte. Summen.
Gleichzeitig flötete Susann in das Telefon: »Ja, Oliver hat das auch gerade gehört. Hmm, mal sehen, was das ist. Ja, Wespen wären schrecklich. Gerade im Sommer, wo wir doch so gern draußen sitzen.« Ich schaute zur Hecke. Nichts. Ich schaute auf die Sträucher. Nichts. Blüten an den Blumen, da war nichts nennenswertes zu verzeichnen. Ich schaute auf das Dach und erstarrte. Da schien sich eine Hundertschaft von Summ-Tieren häuslich einrichten zu wollen. Sie flogen selbstbewusst unter die Dachpfannen und in die kleinsten Ritzen. Arrgg!
Schnell an den Computer gerannt und gegoogelt, was man dagegen machen kann. Bei Wespen Kammerjäger, war die Antwort; bei Bienen der Imker. Aha! Man musste es also näher inspizieren und so holte ich eine Leiter und stieg hoch, um mir die Kleinen etwas näher begucken zu können. Sie wurden mir der Kategorie Biene Maja zugeschlagen und ich überlegte, ob sich denn ein Imker für unsere Majas interessieren würde. Ich weiß jetzt nicht genau, was in der Zwischenzeit passierte, womit ich mich im Anschluss beschäftigte, aber als die Sonne endgültig um das Haus gewandert war, hatten auch die Bienen ihr Interesse an uns verloren und sind weiter gezogen.
Hornissen, so hörten wir am Abend von Freunden, wären noch viel heikler. Nicht, weil sie besonders gefährlich wären, ach i wo: Sie stehen unter dem Naturschutz. Der Freund hatte mal ein Nest auf seinem Boden gehabt und rief beim Amt an, was er machen könne. Die Antwort war gewesen: Gar nichts, schön in Ruhe lassen, die Hornissen wären die Steinadler unter den Insekten. Das fand ich mal ein hübsches Gleichnis und wenn wir diesen Sommer wieder mal eine Hornisse in unserer Veranda begrüßen darf, hoffe ich ein Makro-Objektiv zu haben und Susann überzeugen zu können, dass sie die gleiche Ruhe behält wie die Mini-Steinadler.