Es ist ja schon Dezember. Da geht mir ein wenig ab, denn ich bin vor zwei Wochen aus Südafrika wiedergekommen und habe das immer noch nicht so recht drauf: Es ist kalt und früh dunkel und Weihnachten steht auch vor der Tür. Dem Kater ging es wohl ähnlich, obwohl er nicht mit war.
Zumindest hat er vorletzte Nacht draußen zugebracht und es dürfte nicht sonderlich gemütlich gewesen sein. Gut, er hat ein Fell und ihm macht das nichts aus. Aber irgendwie ist es doch unangenehm. Es war so kalt, dass selbst die Maus, die wir vor der Tür fanden (vermutlich an Herzinfarkt verstorben) gefroren war. Wiederbeatmung macht so keinen Spaß!
Den Tag über ließ sich der Kater auch nicht blicken und so wollte Susann nachmittags um drei Uhr den ersten Suchtrupp organisieren. Vielleicht liegt er ja am Straßenrand. Vielleicht hat er Rattengift gefressen. Vielleicht…
Ein wenig mulmig wird einem bei so viel Fantasie schon. Man geht dann immer mal wieder zur Tür, ruft, pfeift, raschelt. So die üblichen Sachen. Wen das überhaupt nicht beeindruckte, war George. Wir machten um zehn Uhr zu und er musste eine weitere Nacht draußen zubringen.
Nun hatte ich heute morgen um 3.30 Uhr aufzustehen – eine unchristliche Zeit – aber ich ging dann mal zur Veranda und setzte einen kurzen Pfiff ab. Es raschelte, es raschelte gehörig und dann wusste ich, er kommt. Er wetzte, ich sah es nicht, ich hörte es nur, über den Rasen, um die letzten Meter gemütlich zu schlendern (man will ja schließlich nicht den Eindruck vermitteln, man hätte gewartet), um dann schnell hineinzuhuschen (bevor es sich das Herrchen anders überlegt). Dann fraß er, putzte sich, fraß, putzte.
Ein schlechtes Gewissen müssen wir übrigens auch nicht wegen unserem Schreihals Stummel haben, der die Nächte während meiner Anwesenheit auf der Veranda zubringen muss. Er schlief doch tief und fest. Blöd nur, dass wenn er zwischendurch mal aufwacht, er auch gleich zu einer Sirene wird.