Ich könnte jetzt etwas über die Pläne von schwarz-gelb schreiben, aber soviel haben sie ja noch nicht beschlossen. Vielleicht muss ich auch einfach nur lernen, mich für Atomkraft und schärfere Überwachungsmaßnahmen zu begeistern, damit ich eine lockerere Einstellung zu Atommüll und Einschränkungen der persönlichen Freiheit bekomme. Es liegt also an mir, und ich sollte vielleicht meine Kräfte auf den sozialen Frieden in unserem Haushalt beschränken: Der ist nämlich massiv in Gefahr!
Das liegt nicht daran, dass Susann gern ihre Firmenprospekte auf der Treppe liegen lässt und ich im Gegenzug meine Wäsche auf statt in dem Wäschekorb ablege – das sind lösbare Probleme.
Es geht vielmehr um die Oktoberrevolution bei der Luna im Handstreich den Sessel von George übernahm und sich nur Königin ausrief. Was immer die Gründe für den Sinneswandel waren, der sie von einer konsequenten Vermeidung des Sessels zu dem blitzartigen Überfall bewegten, sie müssen gravierend gewesen sein, denn der Zustand hält schon eine Woche. Eine Woche, in der George durch die Wohnung irrt, und noch nicht seinen richtigen Platz gefunden hat.
Hin und wieder findet er seinen Platz leer vor und belegt ihn, aber dann kann es passieren, dass sich Luna einfach mit in den Sessel setzt. Dabei knurrt sie die ganze Zeit, was das Wohlbehagen und den Schnurrfaktor in Minus-Bereiche senkt. Sollte sie dann von dannen ziehen, protestierend, dass dieser Katzen-Bougeois und Konter-Revolutionär sich den Zielen des Katzen-Matriachiats widersetzt, dann schaut er wie auf dem obigen Foto ganz links zu sehen ist: »Was war denn das?« Der Ernst der Situation ist meinem Kater wohl noch nicht bewusst.
Das Bild in der Mitte ist der Normalzustand, während man rechts sieht, wie sich der Kater an anderen Orten mit anderen Katern solidarisiert. Das bringt aber nicht so viel, da Stummel sowieso die meiste Zeit pennt und von der Revolution nichts mitbekommen hat. Für ihn ist die Welt so lange in Ordnung, wie er sich irgendwo anschmusen kann und die Futternäpfe reichlich gefüllt sind. Ansonsten wird halt geschrieen.