Man sollte meinen, uns so mancher meint das auch über uns, dass man uns alten Paris-Hasen kaum noch etwas Neues erzählen könnte. Das ist natürlich nicht wahr. Ganz im Gegenteil. Paris ist so riesig, das ich aus dem Kopf drei, vier Gegenden nennen könnte, in die ich noch nie einen Fuß gesetzt habe – und da spreche in von der Innenstadt und dem erweiterten Teil. So gibt es immer noch etwas zu entdecken in der Zukunft.
((Bilder gibt es hier und hier))
Wir sind letzten Donnerstag mehr als wohlbehalten in Paris gelandet. Das kann man nicht anders sagen. Nachdem wir die unausweichliche Schlange nach einem Paris-Mehrtages-Ticket (Paris Visite) am Flughafen absolviert hatten, ging es in die Innenstadt. Unser Hotel lag am Place de Clichy und war ein IBIS. Alles bestens, auch wenn der Preis von 110 Euro für ein Zwei-Sterne-Hotel unter der Woche schon grenzwertig ist. Dafür waren die Zimmer in Ordnung und man konnte in den Betten schlafen. Das ist mir mittlerweile das Wichtigste.
Letztlich auch, weil wir kaum im Zimmer waren. Nur zum Einschlafen, Schlafen, Aufwachen, Duschen … und dann nix wie weg. Hätte ich in einem Vier-Sterne-Hotel genächtigt, ich hätte mich über das rausgeschmissene Geld nur geärgert.
Den Donnerstag nachmittag verbrachten wir auf im 18. und 19. – mit den üblichen Attraktionen. Neu war mir der Parc des Buttes Chaumond, der nicht nur mit einem Hügel aufwartete, sowas sieht man in Paris ja häufiger, sondern mit hohen Brücken und einem Wasserfall. An einem Tempel hat man Aussicht auf Sacre Coeur, allerdings auch auf eine Reihe von abscheulichen Hochhäusern. Lohnenswert ist der Park auf alle Fälle. (Metro: Buttes Chaumond – wenn man zum Wasserfall will, dann nicht in den Park gehen und links abbiegen, sondern besser rechtshalten)
Am ersten Abend sind wir gleich los und haben ein Restaurant aufgesucht, welches leider nicht mehr da war. Dafür fanden wir an der Ecke ein nettes Restaurant. Essen war gut, Bedienung war super – negativ fiel eigentlich nur auf, dass Martina ein Bier bekam, welches schon am 08.08.08 abgelaufen war. Das konnte man drehen und wenden wie man wollte, was wir taten und der Kellner auch, man konnte das Datum nicht uminterpretieren. Daraufhin kam ein Frisches, was aber auch nicht anders aussah.
Absacker-Biere in Paris sind sehr teuer. Das soll man so stehenbleiben.
Am nächsten Morgen standen wir schon um acht Uhr auf der Matte, denn wir wollten auf den Eiffelturm und aus berufenem Munde hatten wir vernommen, dass frühes Erscheinen kurze Wartezeiten versprach. Dem war auch so. Ein Drittel der Gruppe war willens, den Turm über die Treppe zu besteigen. Das klappte nicht, da wir dafür in der falschen Schlange standen und in der Fahrstuhl-Schlange es nicht möglich ist, Karten für Treppen zu erwerben. Manchmal sind die Herrschaften aber auch wirklich unflexibel. Andererseits waren später wohl alle ganz froh, nicht die Treppe für den Aufstieg benutzt zu haben.
Auf dem Turm haben wir uns dann wohl etwa zweieinhalb Stunden aufgehalten. Die Zeit verging wie nix. Die Höhenluft hatte uns auch hungrig gemacht, so mussten wir am Invalidenplatz auch dringend einen Bäcker plündern. Napoleon hatten wir, satt wie wir waren, nicht besucht, denn das sollte 8 Euro kosten. Das ist dann dafür, dass man lachend auf einen großen Sarg gucken darf, sehr wohl wissend, was da wohl drinnen liegt, ein wenig viel. Wir ließen es ohne großes bedauern.
Auf der Île St. Louis erwartete uns leckeres Eis. Aber vorher haben wir uns noch besonnene Minuten in der Notre-Dame gegönnt. In der war ich noch nie drin gewesen, frag mich nicht, warum. Wahrscheinlich war die Schlage immer so lang. Die Ausrede hatte ich diesmal nicht, zumal ich eine Ausrede eigentlich nicht benötige, denn ich besuche gern mal eine Kirche. In Sacre Coeur war ich diesmal übrigens auch das erste Mal. Die haben Leute engagiert, die rennen immer rum und sagen: »Monsieur, Pschhh!«. Die gab es in der Notre Dame nicht, da machte man es mit einer Durchsage, was doch ganze zwei Minuten half, dann war dort wieder ein Lärm, wie man ihn noch nicht mal von einem Bahnhof kennt.
Von den Inseln ging es aus in Richtung Marais. Nach einem Kaffee schlenderten wir durch die Gassen. Betrachteten die Auslagen und den Stau in den engen Gassen, und waren wieder einmal froh, nur mit einem Ticket bewaffnet die Stadt erobern zu können. Der Spaziergang dauerte nicht so lang, aber es wurde schon dunkel und auf dem Programm standen noch die wichtigen Punkte Nahrungsaufnahme und Eiffelturm.
Eiffelturm war doch schon!, mag jetzt mancher meinen. Aber nein, noch nicht im Dunkeln und auch nicht mit der Illuminierung. Das hatte schon was und war wirklich schön. Danach kam ein wenig Volksfest-Stimmung auf, denn Feuerspucker und TänzerInnen mit Feuerzeugs machten sich auf dem kleinen Platz breit. Dazu gab es arabische Musik. Wirklich sehr, sehr nett. Abgeschlossen wurde die Tour mit einer Stippvisite am Triumphbogen. Ohne Pause waren wir von morgens bis nachts unterwegs. Es brauchte keine zwei Minuten, da war ich eingeschlafen. Von den Anderen habe ich ähnliches gehört.
Samstag morgen hieß es erst einmal ausschlafen. Wir hatten nicht so viel vor. Erst einmal die Champs-Elysées entlang schlendern und nichts kaufen. Was nicht wirklich schwer fällt. Am Ende stand der Triumphbogen, dessen Aufstiegs nichts kostete, weil irgendwie ein Tag des Denkmals war. Oben hatte man die Gelegenheit den Eiffelturm zu betrachten. Die Aussicht war etwas besser, da das Wetter am Samstag wirklich sonnig war, sonnenbrandverdächtig.
Dann ging es über die Tulerien durch den Louvre in Richtung Île St. Louis, wo uns das Eis erwartete, was wir verdienten. Zurück ging es am Rathaus vorbei in Richtung Centre Pompidou. Wenn man in Paris ist, muss man sich auch gewisse Abscheulichkeiten ansehen. So hässlich das Teil auch sein mag, Geschmackssache, das Forum um die Ecke ist gewiss noch schlimmer, so interessant ist das Leben um die Ecke. Wir hatten das Glück einen Clown begucken zu dürfen, der sich auch in Artistik übte und das Publikum mit einbezog. Herrlich, was haben wir gelacht. Ohne Zweifel einer der Höhepunkte des Tripps und auch noch gänzlich ungeplant.
Abend aßen wir etwas überteuert auf dem Montmartre. Ich bin mir nicht sicher, wie es genau ausgegangen ist: Von den drei Creme Brulées, die die mitreisenden Kollegen gegessen hatten, war dies wohl die zweitbeste. Die Beste gab es am Vorabend bei Robert et Louise. Ganz sicher bin ich mir nicht mehr. Die Präsentation war aber in dem Restaurant am Montmartre die Beste. Es wurde flambiert an den Tisch gebracht. Mal was Neues.
Sonntag war wieder frühes Aufstehen angesagt, dann Versailles. Danach Eis-Essen auf der Île St. Louis.
Kommen wir zum Essen: Abends ging es in ein libanesisches Restaurant, welches ich am Vorabend auf dem Rückweg gesehen hatte. Libanesisch = lecker, so war meine Rechnung. Die Karte war übersichtlich. Eigentlich gab es immer das Gleiche, allerdings in unterschiedlichen Mengen und in der Unterscheidung vegetarisch oder nicht. Die Herren namen das große Programm, an dem sich die Damen, die das kleine Programm genommen hatten, sich ebenfalls bedienten. Es war lecker, mehr will ich gar nicht sagen. Sonst werde ich ganz traurig, weil es soweit weg ist.
Den Vormittag des letzten Tages verbrachten wir in Kaufhäusern. Allerdings weniger, um einzukaufen, sondern um uns zu suchen. Irgendwer war immer weg. Und selbst als wir uns zu einer bestimmten Zeit an einem bestimmten Ort verabredet hatten, war immer noch jemand weg. Kaufhäuser sind unerquicklich, ich werde sie in Südafrika versuchen zu meiden. Wir schlenderten anschließend noch ein wenig durch die Straßen, aßen ein wenig Couscous (auch so ein Höhepunkt), flanierten über den Platz am Palais Royal, am Louvre vorbei über den Place Dauphine und aßen ein letztes Eis.
Dann gingen die viel zu kurzen Tage in der viel zu schönen Stadt zu Ende. Seufz – es war viel aufregender, als es hier klingt.