Zwei Orte, beide in Frankreich. Sie haben aber nichts miteinander zu tun. Aber von Zeit zu Zeit kommt es vor, dass ich keinen Plan habe, was ich für eine Überschrift nehmen soll. Heute ist so ein Tag.
Fangen wir mit Mirambeau an: Damals, auf Hochzeitsreise, fuhren wir zuerst an die Loire – weil man das so tut. Unser endgültiges Ziel war Bordeaux, weil man als Weinliebhaber dort die Hochzeitsreise verbringen sollte. Insbesondere dann, wenn man als Kennenlernort eine Weinprobe angeben kann und dann vielleicht noch einen Bordeaux getrunken hat.
Wir brauchten noch eine Station vor Bordeaux und wir landeten in Mirambeau. In dem dortigen Schloss stiegen wir stilecht ab und hatten einen schönen Nachmittag, einen herrlichen Abend, eine ruhevolle Nacht und einen bezaubernden Morgen. (Ich bin mir nicht wirklich sicher, ob sich das auch auf der Hochzeitsreise zugetragen hat, aber ziemlich ziemlich sicher.) Jetzt fuhr ich auf dem Weg von Saintes, wo ich vorletzte Nacht nächtigte, über Bordeaux nach Toulouse durch diesen Ort. Nicht, dass ich mich noch an den Namen des Ortes je erinnert hätte, aber an das Schloss schon. Und siehe da: Es war ein Verkaufsschild dran. Sollte jemand aus unserem Freundeskreis beabsichtigen, ein Schloss zu kaufen, er könnte in Erwägung ziehen, dieses zu kaufen – wir würden uns auch mit 100 Euro (in Worten: einhundert) beteiligen. So als Investitionsspritze. Wie bei solchen Patenschaften üblich, sollte uns ein Besuchsrecht zugestanden werden. Und das Gebäck sollte mindestens so gut sein, wie damals, als das Gästehaus von zwei Herren samt einer Mutter betrieben wurde.
Heute sind wir dann in Richtung Faux gefahren. Ganz früh waren wir nicht aus den Federn, aber es ist ja auch Urlaub. Dann kutschierten wir so durch die Gegend und kamen in Orte, die sich wirklich als Sackgasse erwiesen. Da führte eine Straße hin, aber nicht weiter – nirgendwohin. Ich kann mir das gar nicht so recht vorstellen, weil jeder Ort, den ich bisher kennengelernt habe, eine Einfahrt und eine Ausfahrt hatte. Es ging immer irgendwie weiter. Ich möchte da jetzt aber nicht zu viel Symbolik hineinbringen.
Die Pyrenäen sind schon faszinierend, mit den weißen Gipfeln, die wir noch sehen konnten. Die Möglichkeiten zu halten und innezuhalten waren etwas rar gesät, da die Straßen recht eng waren und man doch damit rechnen musste, hin und wieder ein Auto passieren lassen zu müssen. Das war besonders auf den Straßen spannend, die rechts und links von kleinen Gräben gesäumt waren und wo zwei Autos gar keinen Platz hatten. Zum Schluss entdeckten wir noch ein kleines Hotel-Restaurant mit einem fantastischen Ausblick. Eigentlich war da der Tag schon perfekt.
Nach dieser schönen Spazierfahrt haben wir uns noch einen schönen Abend in Toulouse gegönnt: Ein schönes Essen im Restaurant Le Coq Hardi, bei dem bis auf mein Steak fast alles perfekt war, sogar die Live-Musik, die wir erleben durften – drei junge Musiker spielten Jazz und es hörte sich gut an. Wahrscheinlich geht das immer so, wenn alle mit Leib und Seele dabei sind – wir beim Essen, sie bei der Musik.