Wenn man es genau nimmt, darf ich jetzt ganz viele Sachen machen, die mir früher verboten waren. Mit Streichhölzern rumzündeln, und was habe ich das gern gemacht, war was großes. Meine Eltern waren starke Raucher und deshalb gab es Streichhölzer in Hülle und Fülle im Haushalt.
Ich hatte eine Zeit lang eine gewisse Vorliebe dafür, Streichhölzer in einem Aschenbecher aufzutürmen und diese dann anzuzünden. Ich konnte mich an den aufflackernden Kaskaden gar nicht satt genug sehen. Dieses Feuerwerk für Arme hatte allerdings einen entscheidenden Nachteil: Die Aschenbecher, es war einer auch Metall, wurden recht schnell heiß und auch dieses Feuerwerk hinterließ Spuren. Zum Einen musste die Asche entsorgt werden, zum Anderen gab es ja diverse Gerüche in der Wohnung. Hatten meine Eltern keinen Verdacht, wenn sie nach Hause kamen und die Wohnung roch nach Raumspray? Vielleicht war das kein Thema, denn man sagt ja, dass das Geruchsempfinden von Rauchern eingeschränkt ist.
Meine Oma brachte meine Mutter mal auf die Palme, als sie in die Wohnung kam, kurz schnupperte und dann meinte, es würde ja riechen wie in einem Puff. Die Frage, woher sie denn den Geruch aus einem Puff kenne würde, stellte keiner. Rauchersalon wäre vermutlich das angemessenere Wort gewesen, kam meiner Oma aber vermutlich nicht in dem Sinn und sie wollte einfach mal gegen die Rauchgewohnheiten meiner Eltern opponieren.
Aber was hat das nun mit dem Haus zu tun? Wir zündeln hier ordentlich. Angefangen hat es mit einem Flammenwerfer. Nachdem ich einen ganzen Nachmittag damit verbracht habe, Unkraut aus Ritzen zu kratzen, kam mir in den Sinn, was Susann erwähnt hatte: Die Nachbarin von A. würde ihr Unkraut verbrennen. Das fand eine dufte Idee. Susann nicht, da sie die Befürchtung hatte, man könne damit das Haus und unser Getier abfackeln. Das gab auch schon eine ordentliche Flamme und man musste sich nicht auf den Boden setzen, um das Unkraut aus den Ritzen zu fummeln. Riecht zwar mörderisch danach, aber gegen das, was wir gestern veranstaltet haben, was es schon fast Parfüm.
Gestern hatte ich die Hecke von der anderen Seite geschnitten – der Feldseite. Da wir das in diesem Jahr noch nicht gemacht hatten, kam da allerhand zusammen. Was sollten wir mit dem Unkraut tun? Verbrennen war eine Lösung, die ich neulich schon mal vorgeschlagen hatte. Die typische Antwort von meiner Frau: “Das ist verboten.” “Ach was.” “Na klar, Du kannst nicht einfach alles verbrennen.” “Ok. Dann suche mir die Stelle heraus, wo steht dass es verboten ist, und dann verbrenne ich nichts.” Kurze Zeit später kam sie wieder und meine, es wäre doch nicht verboten. Gestern war das Wetter ja nun genial und so verbrannten wir den ganzen Krams. Wir haben danach dermaßen gestunken, dass selbst ein Einsprühen mit sämtlichen Raumspray-Reserven unseres trauten Heims, nicht genutzt hätten. Die Asche bringen wir dann demnächst auf den Kompost.
Jetzt muss ich noch einen Weg finden, um auf die Eiche zu klettern. Dann ist das Abenteuer-Spielplatz-Feeling komplett da.