Es war gar nicht so schlimm gestern. Die Redakteure machten einen guten Job und so kamen wir hier so gegen ein Uhr heraus. Es tat zwar heute morgen ziemlich weh, um acht Uhr den Alarm hören zu müssen. Aber nach einer Viertelstunde raffte ich mich denn auf, nach dem Motto: Wann, wenn nicht heute?
Ziel war ein Outlet Mall in der Nähe von Flint, an der wir vor wenigen Monaten schon mal vorbeigefahren sind. Eigentlich ist es eine Sünde, dann nicht wenigstens mal durch die Stadt gefahren zu sein, aber bei den Entfernungen, die man so hat, kostet es dann doch immer einer Stunde, irgendwo reinzuschauen.
Ich war kurz nach zehn Uhr vor Ort und konnte mich in die Shopping-Pflicht stürzen. 160 Geschäfte warteten auf mich und meine Kreditkarte. Entscheidende Erkenntnis war nach wenigen Minuten, dass ich an der ungünstigsten Stelle überhaupt geparkt hatte. Denn das Hauptgeschehen der Mall spielte sich auf der anderen Seite ab.
Der erfahrene Mall-Besucher kommt wahrscheinlich auch nicht auf die Idee, eine Mall wie die zu umrunden. Er fährt einfach mit dem Auto zur nächsten Seite. Aber so professionell bin ich nun mal noch nicht.
In allen Geschäften stand ich vor dem gleichen Problem: Was für eine Größe hatte ich denn nochmal? Außer bei den Schuhen, die habe ich ganz gut drauf. Aber kann mir mal jemand sagen, warum achteinhalb immer ausverkauft ist? Ich dachte, ich hätte recht kleine Füße, aber entweder kümmern sich die Schuhhersteller um meine Gruppe kaum und stellen lieber Schuhe in den Größen 8 und 9 her oder es gibt viele mit der Größe, wie ich sie habe. Ich habe dann ein paar gekauft, welches neun als Größe hat und das geht auch. Schlechte Nachricht für mich, dass ich hier auch ausprobieren muss und mich noch nicht mal auf meine Schuhgröße verlassen kann.
Dramen um Hosen stellen aber die Nickeligkeiten bei Schuhen ganz und gar in den Schatten. Ich habe das Gefühl, dass manche Hersteller Weite/Länge angeben und manche andersrum. Anders kann ich mir nicht erklären, warum ich immer zweimal gehen muss. Ich stehe in der Kabine und stelle fest. Die Hosen haben nicht die passende Weite für mich und sind zu lang. Also wieder einpacken und zurück. An der Stelle kann man auch gut anfangen, darüber zu philosophieren, ob es gut ist, mit (s)einer Frau zum Shoppen zu gehen oder nicht. Einerseits ist es natürlich praktisch (Schatz, das passt hinten und vorne nicht. Kannst Du mal nach einer anderen Größe schauen!, während man selbst halb nackig in der Kabine verharrt), andererseits ist es (manchmal|oft|meistens) unbequem (DAS kannst DU NIEMALS in der ÖFFENTLICHKEIT tragen., was man ungern hört, wenn man schon eine Entscheidung getroffen hat). Leider Gottes ist das aber nur ein Aspekt: Wer schon einmal neunzig Minuten vor einem Miederwarengeschäft verharrt hat, der weiß, was ich meine. Ich sah andere Frauen beim benachtbarten Friseur hineingehen und wieder herauskommen, und die haben sich nicht nur Haarspray geholt…
Dann ging es wieder zurück und ich hatte noch Gelegenheit, EMails zu checken und mich ein Stündchen aufs Ohr zu hauen.
Vor Arbeitsbeginn noch ein wenig Junkfood und ab ging die Post. Wenn wir schon beim Essen sind: Gestern war ich bei einer Restaurantkette namens California Pizza Kitchen. Arnd meinte, als er noch hier war, da könne man mal gut zum Lunch reingehen, was ich so verstand, da könne man mal kurz rein, holt sich eine Pizza take away und ab ins Hotel. Das hatte ich gründlich missinterpretiert. Wo möchte der Herr sitzen? Vielleicht an der Bar? Ich verstand schon. Eine Person am Tisch, das rechnet sich irgendwie nicht. Dann halt mal an der Bar. Aber dort war ich auch der einzige Gast und genoss die ungeteilte Aufmerksamkeit der Bedienung. Das Glas Cola war noch dreiviertelvoll, da wurde es schon nachgefüllt (interessanterweise mit einer Art Dusche, das hatte ich auch noch nicht gesehen). Die Ravioli, die ich hatte waren wirklich gut, und man ist gut gesättigt aus dem Etablissement herausgekommen. Bei CPK waren allerdings die Speisen nicht die üblichen Mitnahme-Preise, sondern es ging schon richtig an die Brieftasche.