Linz kann man auf unterschiedlichen Routen erreichen und auch wieder verlassen. Das macht eine Reise hierher so interessant: München und Frankfurt gehören zum Standard-Repertoire, Düsseldorf ist auch gar nicht so selten. Aber nichts macht so viel Spaß, wie die Anreise über Wien. Wir als Benutzer des Hamburger Flughafens sind dann anderthalb Stunden bis Wien unterwegs. Dann wartet man erstmal zwei Stunden. Dann geht es nochmal für 25 Minuten in die Luft. Eigentlich ein Witz…
Über den Wiener Flughafen gibt es Positives zu berichten: Er ist übersichtlich und hat ein offenes und öffentliches WLAN. An der Abfertigung könnte man noch ein wenig arbeiten, die Sitzplätze vor abgeschlossenen Abfertigungsräumen sind etwas knapp bemessen. Im Stehen im Internet surfen hat auch was, macht aber nicht so viel Spaß.
Die Maschine, die uns gestern nach Linz flog, ist eine ganz Kleine. Zur Abflugzeit war sie gut gefüllt, aber nicht prächtig. Den Grund sollten wir alsbald erfahren: Es würden noch Passagiere fehlen. Eine Reisegruppe aus St. Petersburg sei noch nicht durch den Zoll. Aha.
Es brauchte seine Zeit, dann stürmte die Gruppe das kleine Flugzeug. Es war eine Gruppe von Japanern, die so kleine Flugzeuge wohl total witzig fand. Während sich die Japaner wohl fragten, wie man so unpraktische Flugzeuge bauen und einsetzen konnte, fragte ich mich, warum eine Gruppe aus Japan über St. Petersburg nach Österreich fliegt.
Die Japaner brauchten ihre Zeit, um von der Besatzung erklärt zu bekommen, dass sie die Taschen nicht im Flugzeug unterbringen konnten und diese als Handgepäck trotzdem außerhalb verstaut werden müssten. Mit Englisch-Kenntnissen schien es, obwohl eine junge Gruppe, eigentlich mehr eine Klassenfahrt, nicht so weit her zu sein. Es erinnerte mich an den vermutlich türkischen Herren, der einmal neben mir im Flugzeug saß, aus irgendwelchen Chaos-Gründen von seiner Familie getrennt und des Mit-Fliegens nicht sehr mächtig. Anschnallen? Noch nie gehört. Tee oder Wasser? Nein. Jedwede Anfrage scheiterte. Auch kein leichter Job für die Stewardessen.
Einige von den Japanerinnen, die das Flugzeug bestiegen, reisten wohl mit den schlimmsten Befürchtungen. Anders kann ich mir nicht erklären, dass sie mit Mundmasken das Flugzeug betrachten, als wollten sie eine Operation betreten. Bei uns war doch SARS nicht so große Thema gewesen, wenn ich mich recht entsinne. Vogelgrippe ist immer noch nicht übertragbar. Bei einer hätte ich vielleicht noch gesundheitliche Probleme vermutet, aber es war eine ganz anderer Horde.
Ich hatte gar nicht recht Zeit, mich über die 25 Minuten Flugzeug nach Linz zu amüsieren, bei der ja wirklich noch Getränke ausgeschenkt werden und ein kleiner Imbiss gereicht wird. Vielmehr beschäftigte mich die Frage: Was macht eine Gruppe von Japanern in Linz, die auch noch über St. Petersburg anreist? Im Flugzeug sollte ich darauf keine Antwort finden. Aber am Gepäckbank in Linz sollte ich um einiges klüger werden: Es handelte sich um eine Gruppe von Sportlern. Tischtennisspieler.
Man, waren das interessante 25 Minuten.