Reist man als Tourist in die USA ein, so kann man das als deutscher Staatsbürger relativ schmerzfrei. Man besorgt sich ein Ticket, weiß, dass die Fluggastdaten übertragen werden (Kreditkarte, Speisewünsche etc.), füllt das grüne Formular vor der Ankunft aus und begibt sich dann in die Hände des Immigration Officers. Danach ist man entweder drin oder halt nicht.
Bei den wenigsten Leuten wird das schief laufen, anders sieht es aus, wenn man beruflich unterwegs ist. Gerade neulich wurde erst ein Fachreisender zurück geschickt, der einen Vortrag halten wollte, was Arbeit ist und mit einem Touristenvisum oder mit dem Ersatzprogramm nicht erschlagen wird. Das Schicksal wollte ich mir ersparen, deshalb nahm ich heute das Projekt »Visa« in Angriff. Was ich nicht gedacht hätte, dass es zu einem Abenteuer werden würde, bei dem man sich letztlich fragt, ob die einen wirklich noch im Land haben wollen. Aber der Reihe nach…
Die Sekretärin des Headquarters gab mir eine Telefonnummer, die ich anrufen sollte, um einen Termin im Konsulat zu vereinbaren. Konsulate gibt es an den unterschiedlichsten Orten, erfreulicherweise auch in Hamburg. Weniger erfreulich, und dies konnte ich den Hinweisen entnehmen, die bei meinem Anruf bei der 0900-Nummer aufgesagt wurden, in Frankfurt, Berlin und München. Hamburg, so erfuhr ich heute, hatte man zum 1. Juli die Visa-Angelegenheiten entzogen. Was nicht so erfreulich war.
Na gut, Berlin. Das sind ja nur drei bis vier Stunden von hier. Ja, meinte der Herr an der Hotline, am 3. August wäre noch ein Termin frei. 3. August. Nee, das ging nicht, da fliege ich ja nach Venedig und das konnte ich nicht riskieren. Geht leider nicht, meinte ich, wann geht es denn noch. Vielleicht in der Woche darauf? Er hätte dann Termine in den Zwanzigern des Augusts. Hmm, da sollte ich eigentlich schon in den USA sein.
Gut, wie sieht es denn in Frankfurt aus?, fragte ich an. Da wäre noch was am sechsten und siebten August. Fein, sagte ich, und meinte es nicht so. Also der siebte geht in Ordnung. Ja, dann am siebten um neun Uhr, bekam ich zur Antwort.
Mal ehrlich, wie sollte ich es denn zu neun Uhr von Kiel nach Frankfurt schaffen. Ich fragte höflich, ob man sich denn nicht auf zwölf Uhr oder ein Uhr einigen könne, schließlich würde ich mit dem Zug kommen. Nein, zehn Uhr könne er mir anbieten. Eine große Hilfe! Nun muss ich also, um ein Visa zu bekommen am Montag anreisen, dort übernachten, mich der Besichtigung unterziehen und anschließend wieder zurückfahren. Mir scheint, dass die Regelung nicht so besonders Norddeutschland-freundlich ist.
Der Hit ist dann aber die Information, dass die Entscheidung, ob man in die USA einreisen darf oder nicht, gar nicht über das Visa entschieden wird, sondern von dem Immigration Officer am Ankunftsort. Hat der einen schlechten Tag und reichen diesem die Erklärungen nicht, schickt er einen trotz Achtzig-Dollar-Visum wieder zurück.
In den Informationen, die man zugesendet bekommt, gibt es auch Hinweise auf die Sicherheitsvorkehrungen im Konsulat. Da steht auch, dass man kein Gepäck mitbringen soll. Was die Sache für einen, der nicht vor Ort wohnt und in einem Hotel dafür nächtigt auch nicht unbedingt einfacher macht.
Tut mir leid, aber so macht die Sache irgendwie keinen Spaß.