Bevor ich nach Kapstadt flog, hatte mir jeder, der schon mal hier war, die Garden Route ans Herz gelegt. Das müsse ich unbedingt machen und ich sollte dafür auf jeden Fall eine ganze Woche einplanen. Nun das würde ja sowieso nicht klappen, dachte ich mir, da ich dafür ja zu viel vom Unterricht versäumen würde und da auch hier Ostern ein Feiertag ist, fallen sowieso schon zwei Tage aus.
Plan A war also im Anschluss an den Kurs die Route zu machen, da hätte ich ja noch die Zeit, denn ich fliege erst am 17. am späten Abend wieder zurück.
Dann kam aber mit Beginn des Kurses und dem Kennenlernen einiger Teilnehmer Plan B auf und zwar die Garden Route an Ostern zu machen und dann mit einigen anderen der Schule.
Mehr als drei wurden wir dann aber nicht und so buchte Dion unser Gastvater die Tour für uns.
Uns, das waren dann Jens, Anke und ich. Eigentlich gingen wir davon aus, dass wir mit einer großen Gruppe fahren würden.
Nun erstmal wollten wir am Donnerstag aber noch Daniel verabschieden, das Abendessen hatten wir bei unseren Gasteltern abbestellt, da Anke einen Tisch für uns im „Hussar“, einem sehr guten Steakhaus hier in Greenpoint, gebucht hatte.
Am Nachmittag war ich noch mit Anke in Seapoint unterwegs, erstens auf der Suche nach einer preiswerten Tasche, wollte ich doch nicht mit meinem Koffer 4 Tage auf Reisen gehen und außerdem war es Zeit mir eine Prepaidcard zu besorgen. Bisher hatten wir Verabredungen immer mit dem Handy von Jens oder Daniel treffen können, da aber beide nicht mehr lange eine Unterkunft mit mir teilten, musste ich mir nun auch mal eine besorgen.
Tasche habe ich leider nicht bekommen, Telefonkarte ja…
Danach ging es dann mit dem Minibus nach Hause, 18 Leute saßen in einem Bus der in etwa so groß ist wie ein Sharan.
Zu Hause saßen schon die Jungs beim ersten Bier, ich ging in mein Zimmer, den schließlich musste ich nicht nur meine Sachen für die Tour packen, sondern auch generell, denn ich sollte nach meiner Tour das Zimmer von Daniel beziehen, dann schnell unter die Dusche und gegen acht liefen wir dann los, zum Glück war das Steakhaus in der Nähe unserer Schule, also ca.7 min. Fußweg.
Wir blieben zu viert, den anderen war es wohl für Kapstädter Verhältnisse zu teuer, was auch stimmt, wenn ich aber sage ich habe ein Filetsteak mit Gemüse und Kartoffeln für etwa 11 € gegessen, wird jeder wissen, dass es das in Deutschland nicht gibt.
Daniel lud die kleine Runde ein und danach zogen wir weiter ins Cubana. Dort trafen wir dann noch auf viele andere Studenten wie sie hier genannt werden, aus unserer Schule und einen Lehrer.
Anke und ich nahmen uns gegen 0.00 Uhr ein Taxi und fuhren heim.
Am nächsten morgen sollten wir gegen neun abgeholt werden, um 8.45 stand ich bei schönstem Ausflugswetter fertig in der Veranda und da hörte ich auch schon ein Auto, ich ging raus und wurde von Hein begrüßt unserem Tourguide für die nächsten 4 Tage.
Da wir sehr spät gebucht hatten, waren wohl die meisten Touren mit größeren Bussen schon voll uns so blieben wir nur zu dritt und hatten damit eine Privattour.
Wir holten Anke noch in Seapoint ab und dann verließen wir Kapstadt in Richtung Sommerset West vorbei am Flughafen und den Townships.
Letztere erstrecken sich über einige Kilometer entlang der Autobahn und zwischen einem selbst und dieser anderen Seite liegen Welten. Für den Moment stimmte es mich nachdenklich, aber da ich immer mal wieder die Gelegenheit bekomme mit meinen Lehrer im Unterricht darüber zu sprechen, wie furchtbar ich es finde, dass die Menschen dort in Schuppen leben, wie wir ihn früher in unserem Garten für die Gartengeräte meines Vaters gehabt haben, weiß ich dass einige dort auch wohnen bleiben, weil sie sich nicht vorstellen können, woanders zu wohnen, andere weil sie zufrieden sind, mit dem was sie haben.
Mein Lehrer sagte mir auch, dass wir, und damit meint er vor allem die Deutschen, denn die vielen Brasilianer, die hier sind, kennen die Problematik mit den Townships aus ihrem Land, aber wir Deutschen werden nach dieser Zeit hier mit anderen Augen zurück in unsere Städte gehen, für mich kann ich sagen das ich solche Bezirke wie Wedding und Neukölln nach wie vor nicht so attraktiv zum wohnen finde, aber man hat in der Regel doch ein festes Dach über dem Kopf und das nicht beim nächsten Sturm weg fliegt oder bei Regen, Wasser durchlässt.
Der Kontrast ist hier doch recht krass, denn neben den Townships, die es übrigens ist fast jeder Stadt an der wir vorüber gefahren sind egal ob groß oder klein, gibt liegen manchmal die wunderschönsten Wohngegenden oder auch Strände.
Nun weiter zur Tour…
Wir fuhren also weiter in Richtung Sommerset West und von dort ging es dann rauf in die Berge, weg von der Küste, leider fing es dann nach dem ersten Pass auch an zu regnen.
Unser Weg führte uns durch die Berge nach Swellendamm, dort hatten wir Lunch Time in einem alten Gefängnis, dann ging es weiter zu einer AloeVera Farm, das war ein bisschen wie auf einer Verkaufsfahrt, natürlich kauften wir etwas, schließlich leben die ja davon und dann ging es wieder runter zur Küste nach Mossel Bay und dann wieder rauf in die Berge zum Robinson Pass, dort war auch unser Hotel in dem wir die erste Nacht schlafen sollte. Eight Bells hieß es.
Anke und ich teilten uns das Zimmer und wir bekamen ein Doppelzimmer in einer Blockhütte, total romantisch.
Am nächsten morgen ging es dann weiter nach Oudthoorn, eine kleine aber bekannte Stadt in den Bergen. Welthauptstadt der Straußenzucht!!!
Hier steppte der Bär, aber bevor wir in die City fuhren waren wir noch auf einer Straußenfarm.
Ich habe noch nie soviel Strauße gesehen und mir war auch nicht bekannt das dieses Tier hier so eine große Rolle spielt.
Auf der Farm wurden wir über den Strauß informiert und zum Abschluss kam für mich persönlich das allerschlimmste.
Wir hatten vor uns eine Gruppe Teenager, einige von ihnen ließen es sich nicht nehmen auf den Tieren zu reiten. Das konnte ich mir nicht anschauen, ich fand die Vorstellung einen Vogel zu reiten einfach furchtbar. Zum Abschluss fand dann sogar noch ein Rennen statt, grausam!!!
Danach ging es weiter nach Oudtshoorn City, wie gesagt auch hier Ostersamstag und ein langes Feiertagswochenende, die Stadt war voll. Dort besichtigten wir ein Krokodil-Gehege und dann ging es zu den Cango Caves, eine Höhle mit Skulpturen, jede Menge Touristen, viele kleine schreiende Kinder, eine Gruppe von etwa 50 Leuten. Uns gefiel es nicht also brachen wir frühzeitig ab, bestellten uns etwas zu Essen im Restaurant, (take a way ) und fuhren in die Berge Richtung George und macht dort auf einem Pass ein Picknick.
Von dort ging es dann Richtung Knyssna, dem Ort den die Südafrikaner seit Jahren zu ihrem schönsten Ferienort wählen.
Auf dem Programm stand Einchecken im Hotel, umziehen und dann ging es in den Hafen, übrigens die kleine Schwester von der hier in Kapstadt befindlichen Waterfront, von dort nahmen wir ein Schiff um uns den Sonnenuntergang in der Lagune von Knyssna anzuschauen. Unglaublich schön!!!
Auf dem Schiff natürlich jede Menge Deutsche… Komisch
Wir saßen mit zwei Mädels zusammen, eine aus Köln, die andere, gebürtig in einem kleinen Ort in Thüringen nicht weit von Apolda, der Stadt in der mein Papi aufgewachsen ist, sie lebt jetzt allerdings in Zürich. Beide erzählten uns, sie würden die ganze Tour alleine mit einem Auto machen, wir waren beeindruckt.
Danach gingen wir Essen dann in einen Pub und auch hier war die Bedienung Deutsch…
Und warum wählen die Südafrikaner diesen Ort zum beliebtesten Ferienort???
Am nächsten morgen, Anke und ich standen wohl etwas spät auf, also musste es beim Frühstück arg schnell gehen… denn um 8.30 Uhr war Abfahrt.
Jens war schon vor dem Frühstück im Pool und auch Hein unser Guide, übrigens das Beste was uns passieren konnte, Südafrikaner, mit niederländischen Wurzeln, war nicht unaktiv und hatte das Auto schon gewaschen.
Nun gegen 8.30 ging es los und so fuhren wir über die Knyssna Heads (Aussichtspunkt über die Lagune von Knyssna), zum Plettenberg Bay hier haben die reichen Johannesburger ihr Feriendomizil, zum Nature Valley (eine Lagune und dahinter ein traumhafter Strand an dem man etwa 11 Kilometer entlang laufen könnte, wir hatten dafür leider keine Zeit), dann ging es in den Tsitsikama Forrest,ein National Park der rund 110 km Küste umfasst und danach ging es dann zum Bungee Jumping.
Nein, ich bin nicht gesprungen, hierbei handelt es sich um die zweit höchste Brücke in der Welt von der man die Möglichkeit hat zu springen und dabei nicht zu sterben.
Jens ist gesprungen und auch einige andere aus unserer Schule, denn wir trafen dort eine große Gruppe der Brasilianer und einige Japaner. Das Hallo und die Freude, Bekannte zu treffen, war auf beiden Seiten groß.
Für uns ging es nach Jens Sprung zurück nach Knyssna.
Dort hatten wir für den Sonnenuntergang eine neue Verabredung getroffen, wir wollten am Buffalo Bay uns den Sonnenuntergang von einem Pferderücken aus anschauen.
Leider verspätet sich die Gruppe vor uns so sehr, dass wir uns erst den Sonnenuntergang ansahen und dann auf den Pferden in die Nacht ritten. Ich hätte mich auch gar nicht auf den Sonnenuntergang konzentrieren können, zu sehr war ich mir meinem Hengst “Nougat“ beschäftigt, der nicht immer so wollte wie ich.
Ich kann mich noch gut erinnern, dass ich das schon mal in Tunesien mit etwa 20 gemacht habe, der Ritt ging glaube ich 4 h und danach habe ich gesagt nie wieder, dieser ging nun eine Stunde, ich habe mehr gelernt als damals in den 4, aber ich denke meine Hintern tat mir in etwa auch so weh und der Muskelkater am nächsten Tag war glaube ich auch gleich schlimm.
Gut das es den anderen auch so ging.
Danach ging es zum Essen und dann in die heiße Wanne und ins Bett.
Am nächsten Morgen kam dann das große Stöhnen und Jammern, zumindest bei Anke und mir.
Wieder wollten wir um 8.30 Uhr abfahren, diesmal hatten wir aber etwas mehr Zeit und so war ein gemütliches Frühstück noch möglich.
Danach ging es zurück Richtung Kapstadt, eine Strecke von ca.500 Kilometern.
In Kleinmond wollten wir dann nochmal für zwei Stunden an den Strand, aber erst wollten wir uns noch etwas zu Lunch holen, plötzlich schlug das Wette von einer Minute auf die nächste um, der ganze Nebel der vorher noch über dem Ozean lag zog an Land und es kühlte binnen von Minuten um mindestens 7 Grad ab. Also auch kein Strand Wetter mehr.
So aßen wir im Restaurant und fuhren dann entlang der Küste zurück nach Sonmmerset West und dort dann auf den Highway zurück nach Kapstadt.
Anke, die noch in Kleinmond mit Ihrer Gastfamilie telefoniert hatte, wusste, dass das Wetter in Kapstadt auch nicht gut sein sollte. Auf dem Weg dorthin klarte es aber so auf, dass wir bei stahlblauem Himmel ankamen.
Wir wurden in Kapstadt mit dem gleichen Wetter begrüßt wie wir es verlassen hatten…