»Heidenheim habe ich vorher nie gehört.« Der, dem ich das sagte, reagierte nicht beleidigt, ganz und gar nicht. »Dafür«, bekam ich zu hören, »habe ich durchaus Verständnis.« Umso komischer, denn Heidenheim ist keine unbedeutende Stadt.
Aber so ist’s halt, wer kennt schon Neumünster in Schleswig-Holstein? So ist es wohl auch mit Heidenheim. Aalen liegt nicht weit entfernt und so dachte ich mir, das wird wohl auch so ein kleines sympathisches Städtchen sein. Aber weit gefehlt. Kommt man aus dem Bahnhof raus, merkt man schon, es ist eine Industriestadt, sehr modern. Kleine Häuser findet man höchstens unter dem Schloss, unter dem sich ein paar Gässchen verbergen, die den alten Dorfkern darstellen.
Die Einkaufsstraße wirkt hochmodern, ist geprägt von Glaspalästen verschiedener Banken. Ich habe das Gefühl, dass die Einkaufsstraße in Heidenheim länger ist als die von Kiel, und das will schon was heißen. Ein wenig traurig ist die Gastronomie-Situation, die ich nicht sehr erbaulich finde. Der Italiener gestern abend war nicht schlecht und der Kellner war wirklich sehr nett. Das gutbürgerliche Haus, das ich heute aufgesucht habe, wird diese Beurteilung von mir nicht bekommen. Die Bedienung war die meiste Zeit mit anderen Gästen, die stundenlang mit dem Weggehen beschäftigt waren (wenn man es genau nimmt, beginnend mit meinem Eintreffen), aber erst verschwanden, als ich bezahlen wollte. So, gab es wenig Zeit, sich um meine Belange zu kümmern.
Das Essen war reichlich in diesem Restaurant, allerdings war der Preis für die Portionen auch recht happig. Für knapp 15 Euro für ein Hauptgericht kann man anderswo fantastisch essen. Hier war es wirklich gutbürgerlicher Durchschnitt. Wahrscheinlich werde ich morgen etwas zurückstecken, und mich einfach mit einem Döner oder einer Pizza zufrieden geben.