Nachdem ich neulich erst las, dass der Bruder von Jack Reacher heimtückisch ermordet wurde, eine Tat, die Jack sehr bedauerte aber auf den Leichtsinn seines Bruders zurückführte, folgte nun ein Roman in Taschenbuchausgabe, der nicht direkt, dafür aber direkt indirekt an diese Geschichte anschloss. Was ich auf dem Rücken des Buch las, beunruhigte mich. Aber nach knapp einem Nachmittag war die Sache erledigt.
Dass ich die Sache heil überstanden hatte, war klar. Die Tatsache, dass auch Jack Reacher aus dieser Geschichte einiger glimpflich herauskam, grenzte schon an ein Wunder, gehört wohl zum Konzept von Lee Child. Ich habe mal überlegt, wer Jack Reacher gut darstellen könnte und bin bei Bruce Willis gelandet. Ein verhältnismäßig konservativer Mensch mit einem Hang, Gerechtigkeit selbst in die Hand zu nehmen. Das passt gut zu den Rollen, die Willis bisher gespielt hat. Einziger Knackpunkt könnte das Alter sein. Jack Reacher ist ein Mittdreißiger (wohl schon immer), der Schauspieler hat schon ein paar Jahre mehr auf dem Buckel. Aber das war nun natürlich eine Sache, die Hollywood noch nie gestört hat.
Diesmal sieht die Sache bös verzwickt aus: Jack Reacher wird von der Ex-Freundin seines Bruders kontaktiert, er möge doch die Sicherheitsmaßnahmen rund um den frischgebackenen Vize-Präsidenten überprüfen. Sie hat in der Beziehung eines ungutes Gefühl. Nicht nur für den Präsidenten, sondern auch für sich. Schließlich ist sie gerade befördert worden und schon tauchen die ersten Drohungen gegen den Präsidenten auf.
Nun gibt es gegen Präsidenten und ihre Vize tagtäglich Drohungen und der Secret Service kümmert sich um diese, ohne externe Kräfte einzuschalten. In diesem besonderen Fall landete aber die Drohung direkt auf dem Schreibtisch ihres Vorgesetzten und sie kann sich überhaupt nicht vorstellen, wie sie dort landete.
Ihr Vorgesetzter ist wenig begeistert davon, dass ein Extener die Sicherheitsmaßnahmen checken soll, aber er lässt es zu. Jack Reacher macht sich, unwissend von dem ganzen Umfeld an die Arbeit, und kann ihr ein paar Tage später von eine Reihe von Gelegenheiten aufzählen, in der er den Vizepräsidenten problemlos hätte umbringen können.
Nachdem er diese Aufgabe tadellos gelöst hat, wird er in die Schwierigkeiten von M. E. Froehlich eingeweiht. Der Verdacht, dass es sich bei den Tätern um Interne handelt, macht die Angelegenheit so kompliziert. Keiner kann ausschließen, dass es sich um neidische Kollegen handelte, die sich vorgenommen haben, die Kollegin wegzumobben. So macht sich Jack Reacher mit einer alten Kollegin daran, den künftigen Vize und natürlich auch die Ex-Freundin seines Bruders zu schützen.
An diesem Buch gibt es wirklich (fast) nichts zu mäkeln. Spannend von der ersten Seite geht mir als liberaler Europäer (oh ja, so würde ich mich einschätzen), das hin und wieder auftauchende »Ich bin das Gesetz«-Gehabe auf den Senkel.