Meine Selbstbelohnungs-Mechanismen funktionieren hervorragend. Sogar dann, wenn es eigentlich gar nichts gibt, was es zu belohnen gäbe. Wenn man so will, habe ich mich vielleicht für eine gute Tat in der Zukunft vorab belohnt. Den Knochen, den ich mir selbst vorgeworfen habe, heißt Squeezebox und kommt in der Version 3 ziemlich schick daher. Die Frage ist: Was tut es?
Ich glaubte, schon mal drüber geschrieben zu haben, aber es scheint, dass dies ein Trugschluss ist. Vor etwa anderthalb Jahren rippte ich alle meine CDs und packte die CDs in Kartons, die dann in der Kammer abgestellt wurden. In unseren Haushalt hatte ein Streaming-Client von Creative Einzug gehalten. Ich war von der Technik begeistert. Die Songs lagen auf dem PC und konnten nicht verstauben und müllten nicht das Wohnzimmer voll. Beim Rippen stellte ich fest, dass ich manche CD Jahre nicht gehört hatte. Was für ein Drama, denn es waren wahre Schätze darunter.
Nun sollte sich das ändern: Der Apparat kannte einen Zufalls-Modus. Was ich da nicht alles Wiederhörte! Aber die Kiste hatte auch ihre Nachteile. Zum Beispiel stoppte sie irgendwann und gab keinen Laut mehr von sich. Woran es lag, ließ sich nicht ermitteln. Der Netzwerkmonitor gab keine Auskünfte, der PC langweilte sich in der Zeit. Meistens, allerdings nicht immer, ging es dann nach einiger Zeit weiter. Verständlich, dass so etwas die Freude am Gerät und der Technik etwas trübt. Und dann war da die Fernbedienung.
Ein Monster von Fernbedienung, aber schließlich hatte die Fernbedienung auch ein Display, mit dem man den Song, das Album oder den Künstler auswählen konnte. Das konnte manchmal ziemlich träge sein, man musste wirklich den richtigen Winkel erwischen und im übelsten Fall, waren die Batterien leer, wenn man mal was hören wollte. Drei Stück brauchte das Fernbedienungsmonster. Die hatte ich selten gleich parat. Die Idee mit den Akkus brachte mich auch nicht weiter, weil er die noch schneller fraß. Weiß der liebe Gott warum.
Zu der Software, die ich am Anfang wirklich sehr mochte, sage ich mal nichts. Sie ist in die Jahre gekommen. Etwas mehr Komfort hätte man schon erwarten können.
Die Squeezebox sah nicht nur schick aus, man konnte auch die Software vorher probieren. Open Source – immer ein gelungener Ansatz, meiner Meinung nach. Das Drama fing an, als das Päckchen endlich eintraf. Schnell und erwartungsfroh ausgeapckt. Mit der Stereoanlage verbunden, Netzwerk-Key hervorgekramt, Verbindung zum Netzwerk hergestellt – klappte alles super, nur mit dem Server mochte er sich nicht verbinden. Ich saß ratlos vor meiner neuen Errungenschaft und fragte mich, was das denn solle. In der Folge sollte alles über mir einstürzen, denn ich begann die komplette Infrastruktur umzubauen. Die Squeezebox mochte meinen Netgear-Router nicht, wie es schien, kein Problem ich hatte ja noch die 1&1-Fritz-Box, die ich nie in Betrieb genommen hatte, da ich mich mit 1&1 überworfen habe. Ihre Stunde schlug, aber gewaltig.
Sie war schnell angestöpselt, innerhalb weniger Minunten war ich im Internet. Die Squeezebox konnte auch mit derm Fritz-Box und bekam eine IP-Adresse, die zum Netzwerk passte. Leider, leider – und zu dem Zeitpunkt war ich schon etwas genervt, wollte der Server auf keinen Fall mit dem Netzwerk kommunizieren. Vielleicht konnte die Netzwerkkarte nicht mit dem 128-Bit-Schlüssel umgehen? Also einen 64-Bit-Schlüssel erzeugt, aber nein, auch der Netzwerkkarte egal. Selbst überhaupt keine Verschlüsselung konnte sie nicht bewegen, sich zu verbinden. Das war nun wirklich blöde, weil ich wusste, dass ich die Karte schon mal mit dem neuen Router testweise verbunden hatte. Das musste einfach gehen!
Auf Nachfragen, wie es denn laufen würde, ich rannte hektisch zwischen Wohn- und Arbeitszimmer hin und her, reagierte ich leicht gereizt. Selbst Küsse und das obligatorische Pusten auf das Aua-Weh halfen nicht (letzteres ist natürlich ein Witz). Irgendwann holte ich die alten Netzwerk-Treiber hervor und installierte die. Das ist meist eine ganz schlechte Idee, denn mittlerweile habe ich ein Service Pack 2 auf meinem Windows XP und alte Treiber über neue zu installieren ist selten von Erfolg gekrönt. Zu so später Stunde allerdings, sollte es mich erlösen. Denn mein Haupt-PC mochte plötzlich auch die Fritz-Box. Vermutlich wird sich so manche Aktion, die ich an dem Abend vornahm, zum Beispiel installierte ich die Fritz-Box in meiner Not über USB, weil ich sie über WLAN partout erreichte, spätestens kurz vor Weihnachten fürchterlich rächen.
Selig saß ich vor der Squeezebox, von der ich morgen weitererzähle.