Terra Gallus

Prag – Tag 2

Erwartungsgemaess bin ich gestern zu frueher Stunde ins Bett gegangen, habe noch kurz die Badewanne genossen und den neuesten Jeffery Deaver ausgelesen und mit der neuen Nabb angefangen (hoffentlich schreibt sie sich so…). Habe den Schlaf der Gerechten geschlafen und heute morgen ein Fruehstueck genossen, welches mich – wenn ich es bezahlen muesste – 16 Euro gekostet haette. Scheint mir nicht so, als ob es fuer die Tschechen bezahlbar waere.

Die Uebersetzerin hier ist wirklich klasse und uebersetzt simultan. Das war damals in Bulgarien anders und ein wenig anstrengender gewesen. Dafuer hat man hier den Eindruck, dass die Schulungsteilnehmer nicht wuessten, was sie erwarten wuerde. Ich bin ein Vertreter der Rationalisierer, so hart das klingt, und so langsam wird es den Leuten klar. Die Diskussionen sind noch heftig, aber in einem Markt, der von Gratiszeitungen aufgerollt wird, ist es nicht moeglich mit den Mitteln von vor zwanzig Jahren zu produzieren – und das scheint hier der Fall zu sein, wenn ein einmal das mir gesagte widergeben darf.

Heute abend werde ich das Abenteuer wagen und die Innenstadt erobern. Das Hotel soll nicht weit von der Innenstadt entfernt sein. Das Bild, das Prag mir bisher bot, ist von Vorstaedten und Industriegebieten gepraegt. Einen normalen Westdeutschen, mag das erschrecken, was er hier sieht. Aber die Bilder sind denen der spaeten DDR nicht unaehnlich. Es ist immer ein wenig schmuddeliger als damals in der DDR, so kommt es mir zumindest vor, wobei gerechterweise natuerlich auch das Wetter beruecksichtigt werden muss, das die Landschaft nicht mit Liebreiz erfuellt. Hin und wieder trifft man in den Wohngebieten vor der Stadt renovierte Haeuser an, in der Ecke, in der ich jetzt wohne, sind es ein paar Haueser mehr. Es ist aber ein himmelweiter Unterschied zu dem, was ich in Bulgarien gesehen habe und ich bin der festen Ueberzeugung, dass ich heute abend und am naechsten Wochenende positiv ueberrascht werde, denn schliesslich schwaermt die halbe Welt von Prag.

 

Die Taxi-Fahrer, die mich zum und vom Hotel gefahren haben, waren sehr nett und fuhren sehr zivil. Insofern bin ich guter Hoffnung, dass mein Taxifahrer vom Flughafen eine Ausnahme war.

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