Ich habe viel Humor. Den habe ich auch in dieser Geschichte bewiesen. Mein Humor-Pegel ist in der Angelegenheit aber mittlerweile in der absoluten Senke. Mittlerweile habe ich schon ins Auge gefasst, eine eigene Webseite nur für 1&1 zu gestalten. Dann könnte ich meinen Frust noch in kreative Bahnen lenken.
Ich habe sogar heute noch versucht, den Konflikt zu lösen und habe mich nochmals in die Warteschleife eingereiht, um den Account-Service zu erreichen. Habe sogar mit Geduld das dreimalige Herausschmeißen aus der Hotline ertragen, und war dann irgendwie froh, dass ich doch durchkam. Die erste Dame war freundlich, hörte mir aber nicht allzulang zu. Der bequemste Weg war wohl, mich einfach weiterzuleiten. Wieder Warteschleife, und dann eine männliche Stimme. Den Namen habe ich mir nicht gemerkt, sonst stände er hier. Er hatte – und das ist eine Premiere gewesen bei 1&1 – keinen Verständnis für mein Ärger. Er hat sich das angehört, sagte etwas davon, ich hätte ja stornieren können, fragte aber noch einmal nach, was er denn tun könne. Ja, meinte ich, entweder sie schalten zurück auf die alte Leitungskapazität – NEIN – oder ich werde aus dem Vertrag entlassen – AUCH NEIN. Das waren doch mal glasklare Antworten. Ich könne kündigen, aber dann nur zum August nächsten Jahres. Gut, sagte ich, das wäre der Gau. Ob er denn andere Vorschläge für mich hätte, fragte ich ihn. Nein, eigentlich nicht, war seine Antwort. Na, wie wäre es, wenn er mich an jemanden durchstellen würde, der entscheiden darf. Das wäre er. Da bin ich auf eine Mauer durchstoßen. Ich meinte nur, ich würde zum Anwalt gehen. Er sagte es nicht, aber sein Schweigen besagte: Dann machen Sie mal! Ich kam mir vor wie ein Blödmann, aber wenn ich ehrlich bin, habe ich das Gefühl schon seit Wochen. Ich kann nicht sagen, dass ich das Gefühl hatte, dass es ihm ein Herzensanliegen gewesen war, mich an seine Firma zu binden. (Klingt auch immer blöd, aber zu einem Bruchteil finanziere ich diesen Leuten doch ihr Gehalt mit. Warum habe ich nur das Gefühl, dass es den 1&1-Leuten noch nicht bewusst geworden ist, dass sie von ihren Kunden abhängig sind?)
Also war ich beim Anwalt heute. Ich habe ihm eine kleine Einweisung die Materie gegeben und ihn gefragt, ob ich denn so falsch läge mit meiner Verständnis der Allgemeinen Geschäftsbedingungen des Service-Saustalls in Montabaur (nein, so habe ich das nicht gesagt). Nein, meinte er, eigentlich ist es schon so, dass diese Allgemeinen Geschäftsbedingungen auch von einer Firma wie 1&1 klar und deutlich zu formulieren seinen. Es ist auch keine gute Idee Sachen zu verkaufen, die man dann nicht liefern möchte. Erstmal geht’s ja um einen Brief und er hat glücklicherweise einen Telekom-Mann in seiner Nachbarschaft wohnen, den er mal befragen wollte, und der Verbraucherschutz hätte auch gute Ansprechpartner, die ihm sicher Erfahrungen mit auf den Weg geben könnten.
Ich lehne mich weiter zurück, habe meine Frau beauftragt, so viel aus dem Netz zu saugen, dass 1&1 merkt, dass ich die fünf Euro, die sie meiner Meinung nach zuviel von mir kassieren, auch wirklich nutze (wird wohl nichts werden: soviel kann mein Schatz bei EBay gar nicht gucken). In der neuesten c’t war ein VM-Ware (damit kann man unter Windows die unterschiedlichsten Betriebssysteme laufen lassen), da werde ich mir – auf Empfehlung eines Kollegen – mal verschiedene Distributionen herunterladen und ausprobieren. Für soviel Geld muss der Internetanschluss natürlich genutzt werden.