Schwer zu sagen, was man schreiben soll, wenn man an Weiberfassnacht in Köln ist. Ziemlich viele Eindrücke stürzen auf einen armen Norddeutschen, der mit so jeckem Treiben nichts am Hut hat, ein.
Es ist beeindruckend, dass eine gewisse Anzahl von Kölsch doch besoffen macht, obwohl man ohne Zweifel sagen kann, dass es kein richtiges Bier ist. Oder was trinken die Leute draußen auf der Straße?
Erstaunlich auch die Anzahl der Leute, die sagen, nichts von Karneval (Fasching) zu halten. Zumindest steht sie in keinem Verhältnis zu der Anzahl kostümierter Personen auf den Straßen und in den öffentlichen Verkehrsmitteln.
Toll ist auch, erwachsene Männer so besoffen zu sehen. Eigentlich sollten die Frauen, zumindest nach den Beschreibungen, die ich gehört habe, ziemlich hemmungslos sein. Aber wenn sie nicht geküsst werden wollen, das habe ich nur beobachtet, nicht ausprobiert, dann werden sie auch nicht geküsst. Vermutlich ist die Anzahl der Frauen, die geküsst werden, wesentlich geringer als die Anzahl der betrunkenen Männer.
Der EXPRESS betonte hier, es würde nur um Sex gehen. Als Tourist, der ich eigentlich bin, konnte ich das nicht beobachten. Aber das liegt auch an vorherigem Absatz. Für mich gilt der Spruch meiner Frau: »Appetit darf man sich holen, gegessen wird zu Hause.« Würde das wortwörtlich gelten, wäre ich auf das Maß von Kate Moos abgehungert, im übertragenen Sinne habe ich sie aber nie enttäuscht.
Jetzt steht mir der Weg zum Hotel bevor. Ich habe zuletzt noch Mineralwasser getrunken und mir als Bewaffnung einen Roman von Jeffery Deaver geholt. Mir kann eigentlich nichts passieren.
Köln ist übrigens ziemlich dolle dieser Tage, aber das sollte man wohl dem Vorangegangenem entnehmen können.