Nein, nicht 007 taucht hier auf. Das ist wohl der Mann, an den man zuerst denkt, wenn es um britische Geheimagenten geht. Dieser Mann ist Schriftsteller.
Ich gebe es zu, ich wusste von Ashenden auch nichts. Und einen Schriftsteller als Geheimagenten konnte ich mir auch nicht vorstellen. Aber so ein Schriftsteller ist natürlich als Agent optimal. Völlig unverdächtig kann er durch die Lande reisen.
Das Buch aus dem Diognes-Verlag ist kein Roman, sondern eine Sammlung von Kurzgeschichten die einen gemeinsamen Nenner haben: Ashenden. Die Geschichten spielen während des ersten Weltkrieges und der Agent hält sich viel in der Schweiz auf und hat unterschiedlichste Missionen zu erfüllen. Er soll einen feindlichen Agenten anlocken, auf dass dieser seiner gerechten Strafe zugeführt werden kann (was wohl eine Binde, eine Zigarette und eine Handvoll Kugeln heißen sollte).
Ein andermal muss er einen Killer nach Italien begleiten, soll diesem nach erfolgter Mission seinen Lohn aushändigen. Dabei kommt es zu einer fürchterlichen Panne. Die beste Geschichte in dem Buch ist allerdings die vorletzte namens »Mr. Harringtons Wäsche«, bei der ich wirklich herzlich gelacht habe. Ashenden wird in das heutige St. Petersburg entsandt und wird von Mr. Harrington, einem Amerikaner begleitet, der für seine Firma Geschäftskontakte knüpfen soll. Eine schlechte Idee, will man meinen, in Zeiten, in der eine Revolution bevorsteht. Aber Mr. Harrington geht dies mit einem besonderen Enthusiasmus an.