Es gibt Ortschaften, die sollten keine Kreuzung besitzen, da sie damit nicht zurecht kommen. Hodenhagen ist so ein Ort. Nachdem wir dort vorgestern eine Dreiviertel-Stunde vor einer Kreuzung gewartet haben, bis wir sie passieren konnten, war ich doch schwer genervt. Dabei sollte genügend Geld da sein, denn der berühmte Serengeti-Park ist dort. Da sollte doch wohl eine Umgehungsstraße drin sein?
Der Rest der Anreise erfolgte ohne größeren Trubel. Später losgefahren als gedacht, und noch später angekommen. Aber das machte gar nichts, da im Hotel geduldig auf uns gewartet wurde. Teil des Packages, das wir uns zu Weihnachten geschenkt hatten, war ein Candle-Light-Dinner. Wäre es nach mir gegangen, dann hätten wir das heute Abend genommen. Aber das Hotel hatte das zur Begrüßung vorgesehen, weshalb wir gleich nach der Ankunft und dem Parken des Autos unser Romantik-Dinner genossen. Wir waren die Einzigen in dem Restaurant des Wyndham Garden, was den Effekt des Romantischen noch ein wenig verstärkte.
Wir waren im letzten Jahr schon mal in Sachsen-Anhalt unterwegs und da gab es ja den „Zwischenfall“, bei dem Susann erklärte, das wäre die Straße für uns. Straße der Romantik.
So gesehen war Quedlinburg die richtige Stadt für uns. Wir haben uns unvorbereitet dort hinbegeben und ließen uns Überraschung. Als Kurtaxen-Zahler bekommt man ein Coupon-Heft und in dem fand ich den Hinweis, dass es jeden Tag eine Stadtführung geben würde. Zu elf Uhr begaben wir uns zum Marktplatz und kauften uns ein Ticket. Wir stürmten in die erste Stadtinformation, die wir sahen, und wurden dort nett in Empfang genommen.
Nachdem wir das Gebäude verlassen hatte, sah ich, dass unmittelbar daneben, eine zweite Stadtinformation etabliert war. Wir waren in der „Freundlichen Stadtinformation“ gewesen, so nehme ich mal an, dass die andere Stadtinformation die offizielle war – die aber vielleicht/wahrscheinlich auch sehr nett sind.
Unsere Stadtführerin stellte sich mit „Ich bin Frau …“ (Name vergessen, sorry) vor, was ich immer lustig finde. Passte aber, denn die kleine Frau war beredt, amüsant und hatte auf jede Frage zur Stadt eine Antwort parat. Die paar Euro, die das kostet, sind eine sehr gute Investition, um die Stadt kennenzulernen. In diesem Fall waren sie eine herausragende Investition, da es noch viel Spaß machte. In neunzig Minuten führte sie uns vom Marktplatz durch die Gässchen und Straßen bis hin zur Stiftskirche.
Von dort oben, wir waren jetzt weder im Museum noch beim Domschatz, da wir ziemlich überzeugt sind, dass wir wiederkommen, hat man einen wunderbaren Blick auf die Stadt und die nähere Umgebung. Schön, die schiefen Häuser zu sehen, die bei einer Restaurierung sicher der Albtraum eines jeden Statikers sind. Witzig fanden wir auch den „Wunschbrunnen“, in denen man von oben, in einen kleine Plastik-Swimmingpool Münzen werfen kann, zu einem Haus gehörend, welches unmittelbar unter der Befestigungsmauer liegt.
Danach „gönnten“ wir uns einen Käsekuchen (Pflaume + Whisky), bevor wir uns auf den Weg auf den Münzenberg machten. Dort sollte es einen guten Ausblick auf die Stiftskirche geben. Das stimmte aber nur bedingt, da der beste Ausblick von einem Café zu haben war, das aber (zur Zeit) nicht in Betrieb ist.
Dann ging es noch mal kurz durch die Stadt. Kurzes Abruhen im Hotel und wir fuhren für eine kleine Tour nach Blankenburg (wo wir die barocken Gärten besichtigten und einen Blick vom Schlossberg über die Stadt genossen. Die Rücktour führte uns durch Thale zum Hexentanzplatz. An einem Freitag Abend in der Vorsaison war das wirklich ein Vergnügen. Bis auf das Hotel(-Restaurant) hat da zwar alles zu, aber wir waren dort auch allein. Sehr, sehr schön. Der Ausblick auf die Schlucht war überwältigend. Ich bin da ein wenig runter geklettert, kam ums Eck und dachte nur „Wow!“. Das hatte ich nicht erwartet.
Der Abend wurde mit einem Essen, dass okay zu nennen ist, beschlossen, bevor wir unseren vom Hotel gestellten Romantik-Rotkäppchen-Sekt im Hotelzimmer genossen.